Wer trotzt denn da? 5 Dinge, um die Trotzphase gelassener zu meistern

Trotzphase: Kind hält sich die Ohren zu

Die Trotzphase ist eine Entwicklungsphase, die viele Eltern als sehr anstrengend empfinden. Wie man diese Phase mit einem Trotzkopf gut übersteht, hat Euch Steffi vom Blog emmali-blog.de hier aufgezeichnet:


Trotzphase, Autonomiephase oder „terrible twos“; die Begriffe für diese Entwicklungsphase sind vielfältig und oft sehr negativ geprägt.

Dabei könnte man es doch einfach „wieder ein Entwicklungsschritt“ nennen, das würde junge Mamas dann vielleicht auch entspannter auf diese Entwicklungsphase zugehen lassen.

Mit dem heutigen Artikel möchte ich Dir 5 Dinge über diese Phase aufzeigen, die du so vielleicht noch nie bedacht hast.  Oder die du zwar schon gehört, allerdings schon wieder vergessen hattest.

Sie sollen dir helfen entspannt und positiv gestimmt auf diesen enormen und wichtigen Entwicklungsschritt deines Kindes zu reagieren.

Erwarte nicht zu viel von deinem Kind

Deinem Kleinkind fehlen die sprachlichen Möglichkeiten, um seine Gefühle auszudrücken. Dazu kommt, dass es mit 2 Jahren noch nicht in der Lage ist seine Impulse und Emotionen zu kontrollieren.

Trotzdem sind diese Gefühle da und müssen ausgedrückt werden und das passiert eben mit Händen und Füßen und mitunter sehr lautstark.

Einige Mütter erwarten dann von ihrem Kind, dass es sich aus eigenem Antrieb heraus entschuldigt, weil es während des Gefühlsausbruchs andere geschlagen oder geschubst hat. Das ist aber häufig in der akuten Situation zu viel verlangt.

Dein Kind kann sich in diesem jungen Alter kaum in eine andere Person und dessen Gefühle hineinversetzen, denn es lernt ja aktuell erst seine eigenen Emotionen zu erkennen und auszudrücken.

Manchmal verkündet dein Kind voller Überzeugung, dass es z.B. bestimmt den ganzen Spaziergang alleine gehen oder sein Laufrad schieben wird.

Auf halbem Weg hat es dies dann aber vergessen und will oder kann nicht mehr. Vielleicht lässt du dich dann auch dazu hinreißen auf dein Kind einzureden und es zu ermahnen, dass es sich doch an die Abmachung halten muss.

Diese Situation kennen bestimmt viele Mütter. Doch vergessen wir dabei, dass Kinder im Alter von 1,5 bis 4 Jahren Zeiträume noch nicht überblicken können und deshalb auch nicht wirklich planen können.

Dein Kind will immer kooperieren

Kein Kind, das sich in dieser Entwicklungsphase befindet, will seine Eltern absichtlich ärgern. Im Gegenteil – Kinder kooperieren immer mit ihren Eltern. (In unserem Buch „Glückliche Kinder brauchen entspannte Eltern“ gehen wir tiefer darauf ein und dort findet ihr viele praktische Tipps für einen entspannten Familienalltag.

Auch dein Kind macht dies ständig, nur fällt es dir wahrscheinlich gar nicht auf. Weil es für Dich selbstverständlich ist und es alltägliche normale Dinge betrifft.

Wenn deine Tochter sich beim Wickeln ganz still hält, dann kooperiert sie. Auch wenn dein Sohn beim „Pullover Anziehen“ die Arme hochnimmt, dann kooperiert er. Und auch wenn dein Kind abends die Zähne putzt, weil du es so möchtest, dann kooperiert es.

Hört dein Kind aber plötzlich damit auf, z.B. beim Einkaufen oder beim Verabschieden in der Kita, fällt dir das sofort auf. Das liegt einfach daran, dass unser Gehirn darauf programmiert ist Abweichungen und Fehler schnell zu erkennen.

Wenn es dir aber gelingt dich in diesen Situationen daran zu erinnern, dass dein Kind die vorangegangenen 3-4 Stunden sehr viel kooperiert hat. Dann kannst du einfühlsamer auf seinen Wunsch nach mehr Selbstständigkeit bzw. auf sein momentanes Bedürfnis eingehen.

Dein Kind verhält sich nicht absichtlich so

Das Verhalten deines Kindes dient nicht dazu (wie oben schon erwähnt) dich zu ärgern oder zu nerven. Dein Kind kann in diesem Moment, wenn es sich wütend und hilflos auf den Boden wirft und schreit, einfach nicht anders.

Seine Gefühle brechen umgebremst über ihm ein, dein Kind wird quasi von ihnen überrannt und kann sie noch nicht kontrollieren und auch nicht in Worte fassen. In diesen Momenten kannst du dein Kind auch nur schwer mit Worten erreichen.

Wenn es sich wieder etwas beruhigt hat, ist es selbst erstaunt darüber, wie es sich gerade verhalten hat und was da eigentlich passiert ist.

Dein Kind braucht dich – auch während der Trotzphase

Ganz besonders dringend braucht dein Kind dich während und nach einem heftigen Gefühls- bzw. Wutausbruch. Es muss wissen, dass du immer auf seiner Seite bist trotz dieser widersprüchlichen Gefühlsausbrüche.

Zeig ihm das, indem du es in den Arm nimmst oder in einem ruhigen Moment kurz (nicht zu ausschweifend) mit ihm darüber sprichst und dein Verständnis zeigst.

„Verstehe dein Kind in dieser Zeit, begleite es wertschätzend und lass den Sturm an dir vorüberziehen.“

Deine (Lebens-)Erfahrung ist gefragt, um die Trotzphase gelassen zu meistern

Du bist der Erwachsene und du hast diese Entwicklungsschritte schon lange (erfolgreich) hinter dich gebracht. Genau deshalb bist du auch in der Lage deine Gefühle zu regulieren.

Nutze deine Erfahrung, indem du dich auf keine Machtkämpfe einlässt und vorausschauend bist. Meide die Situationen von denen du weißt, dass sie vermutlich zu heftigen Gefühlsausbrüchen bei deinem Kind führen.

Erinnere dich immer wieder daran, dass dein Kind gerade extrem wichtige Dinge lernt (Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit, Gefühle erkennen und regulieren).

Vergiss dich auch selbst nicht und gönne dir regelmäßig kurze Auszeiten, damit du die Trotzphase gelassen annehmen kannst.

So und jetzt hoffe ich sehr, dass dir dieses Wissen etwas mehr Sicherheit gibt. Wodurch Du mit einigen typischen Situationen während der Autonomiephase deines Kindes entspannter umgehen kannst.

Hinterlasse mir doch einen Kommentar darüber, ob es dir gelingt dich an diese Tipps zu erinnern und ob sie dir helfen. Ich freue mich!

Eure Steffi (Babytalk – Autorin)

Werbung: Unser Buch

Mehr dazu, eure Kinder bindungsorientiert und liebevoll in die Selbstständigkeit zu begleiten, findet ihr in unserem Buch „Glückliche Kinder brauchen entspannte Eltern“ welches im Humboldt-Verlag erschienen ist.

Foto: shutterstock / Kathleen Spencer
Steffi
Stefanie Wenzlick ist Erziehungswissenschaftlerin, selbst 3-fache Mama und Bloggerin. Beruflich bedingt bloggt sie über Erziehungsthemen, über Reisen mit Kindern (oder auch mal nur als Paar) und besondere Entdeckungen. Steffi liebt es zu lesen und mit ihren Kindern und Mann zu reisen und Familienzeit zu verbringen.