Wassergeburt: Kinder kommen an vielen verschiedenen Orten auf viele verschiedene Arten zur Welt. Einer davon ist im Wasser. Man könnte meinen, dies sei ein moderner Trend unserer Zeit. Aber wenn man ein bisschen Recherche betreibt, gibt es Hinweise, dass es schon im alten Ägypten und in der Antike Wassergeburten gab. Bei den Griechen hat es anscheinend sogar Tempel mit Wasserbecken gegeben, wo die Frauen zum Gebären hingingen.
Weiter wird angenommen, dass auf den Hawaii-Inseln hunderte von Generationen im Wasser geboren wurden. Historisch gesehen, erscheint also die Wassergeburt als keine innovative Praxis, sondern eher als eine traditionelle. Das Aufkommen der modernen Medizin brachte einen Tiefpunkt in die Geschichte der Wassergeburten. Erst seit den 70er Jahren geniesst die Wassergeburt in der westlichen Welt wieder an Ansehen.
Wanne in der Eröffnungsphase des Geburtsprozesses
Es gibt Frauen die nutzen die Wanne nur in der Eröffnungsphase des Geburtsprozesses und gehen dann für die eigentliche Geburt wieder an „Land“. Andere Frauen möchten auch die Austreibungsphase und die eigentliche Geburt im Wasser erleben. Wenn ein Kind tatsächlich im Wasser geboren wird, spricht man von einer Wassergeburt. Aber warum überhaupt soll man im Wasser gebären oder ein Teil der Geburt im Wasser verbringen? Es gibt mehrere Gründe die dafür sprechen.
Das warme Wasser scheint wie ein Schmerzmittel zu wirken. Es gibt bereits viele Studien, die deutlich aufzeigen, dass Frauen die in der Eröffnungsphase in der Badewanne sind, deutlich weniger Schmerzmittel benötigen. Vor allem bei den Erst-Gebärenden zeigt sich ein großer Unterschied bezüglich des Einsatzes von Schmerzmitteln.
Das Gleiten durch das Element Wasser ist für die meisten Menschen etwas Entspannendes, manchmal schon fast etwas Spirituelles. Während der Geburt scheinen für viele Frauen genau diese Attribute des Wassers wichtig zu sein.
Wegen des entspannenden Effekts des Wassers ist es für sie einfacher die Ruhe zwischen den Wehen zu finden. Zudem hat man im Wasser eine deutlich größere Bewegungsfreiheit. Die Gebärende kann fließend von einer Geburtsposition in die nächste wechseln. Auch dies hilft der Entspannung und fördert den Geburtsfortschritt.
Geringeres Dammschnitt-/riss – Risiko bei Wassergeburt
Ein weiterer Grund für eine Wassergeburt ist die deutlich niedrigere Rate an Dammschnitten und -rissen. Das warme Wasser fördert die Elastizität des Dammes und senkt somit das Risiko einer Geburtsverletzung.
Auch für das Kind scheint die Wassergeburt sanfter zu sein. Das Baby hat im Geburtskanal einen starken Druck auf den Kopf. Kinder die im Wasser geboren werden, haben durch das Gewicht des Wassers einen deutlich schonenderen Druckabbau. Zudem werden Licht und Geräusche zu Beginn nur gedämpft wahrgenommen.
Das Kind wird ganz langsam aus dem Wasser gehoben. Dies kann bis zu einer Minute dauern. Da das Kind noch via Nabelschnur mit Sauerstoff angereichertem Blut versorgt ist, besteht keine Erstickungsgefahr für das Neugeborene.
Und Dank des Tauch-Reflexes bekommt das Neugeborene erst dann den Impuls Luft zu holen, wenn das Gesicht mit der Luft in Kontakt kommt. Aufgrund all dieser Gründe spricht meiner Meinung nach sehr viel für eine Wassergeburt oder ein Entspannungsbad. Ich gehöre selber auch zu den Hebammen die sehr gerne Wassergeburten betreuen.
Eure Dayo (Hebamme)
Beitragsfoto: Vladimir Mucibabic / shutterstock
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