Warum brauche ich eine Hebamme – Aktuelles zum Berufsstand

Hebammensuche - Hebamme mit schwangeren Frau

Hebammensuche: Wir freuen uns, Euch einen Beitrag von Katharina (natuerlich-geliebt.blog) über ihre Suche und Wahl nach einer Hebamme, vorstellen zu können. Sie gibt Euch zudem ein paar Ratschläge an die Hand, wie ihr die für Euch passende Hebamme findet.


Hebammen gibt es seit der frühen Menschheitsgeschichte. Zu Beginn wurde die Geburtshilfe als solidarische Hilfe geleistet, die Frauen untereinander gaben, um sich unter der Geburt zu unterstützen. Nach und nach entwickelte sich der Begriff der professionellen Hebamme, die durch ihr Wissen den Geburtsverlauf unterstützen konnte und der Gebärenden Hilfe leistete.

Kein Berufsstand steht aktuell präsenter im Rampenlicht als der der Hebamme. Warum ist das so? Warum ist eine Hebamme so unverzichtbar und ihr Dasein derzeit doch so gefährdet? Hier findest du alle aktuellen Informationen und Herausforderungen rund um diesen alten und wichtigen Beruf.

Hurra, ich bin schwanger! Und nun?

Gerade hältst du mit zitternden Fingern deinen Schwangerschaftstest fest, auf dem sich langsam zwei rosa Linien abzeichnen: Positiv! Endlich hat es geklappt. Du bist schwanger! Die Freude ist groß und gleichzeitig tauchen erstmals so viele Fragen in deinem Kopf auf.

Was darf ich essen und was sollte ich meiden? Darf ich jetzt noch Sport machen, mit dem Hund Gassi gehen, in meinem Beruf weiter arbeiten? Für die Beantwortung vieler Fragen steht dir schon in der Schwangerschaft eine Hebamme zu.

Hebammensuche: Die Wahl der richtigen Hebamme

Sobald du weißt, dass du schwanger bist, solltest du dich mit der Hebammensuche und um Termine mit verschiedenen Hebammen bemühen. Dabei geht es beim ersten gemeinsamen Treffen vor allem darum, sich kennen zu lernen und zu überprüfen, ob man zusammen passt. Denn deine Hebamme soll dich einen langen und sehr wichtigen Weg begleiten:

In der Schwangerschaft, möglicherweise unter der Geburt und im Wochenbett. Dabei ist es wichtig, dass ihr euch sympathisch seid und euch ein tiefes Vertrauensverhältnis vorstellen könnt. Denn einerseits wirst du ihr möglicherweise Fragen stellen wollen, die dir vor anderen Menschen unangenehm wären und andererseits wird Du ihr Vertrauen müssen, wenn sie dir während der Geburt Anweisungen gibt, die du dir gerade nicht vorstellen kannst.

Fragen, die Euch die Wahl erleichtern

Bei der Auswahl einer für dich geeigneten Hebamme kannst du dir anfangs folgende Fragen stellen: Möchte ich eine Hebamme, die mich bei der Geburt begleitet? Will ich eine Hausgeburt oder eine Geburtshaus-Geburt?

Wenn du weißt, wo du entbinden möchtest, musst du gezielt nach Hebammen suchen, die dies unterstützen. Nur noch wenige Hebammen bieten die Betreuung von Hausgeburten an, sodass du dich sehr zeitig um eine bemühen solltest.

Wenn du im Geburtshaus entbinden möchtest, werden dir hierüber Hebammen für eine intensive Betreuung zur Seite gestellt. Wenn du weißt, dass du im Krankenhaus entbinden möchtest, aber deine eigene Hebamme mitnehmen möchtest, so schau dich nach einer Beleghebamme um und erfrage, mit welchem Krankenhaus sie zusammenarbeitet.

Viele Hebammen bieten zudem homöopathische Behandlungen und Akupunktur an. Auch nach diesen Kriterien kannst du die Wahl bei deiner Hebammensuche einschränken.

Schwangerschaftsvorsorge und Geburtsvorbereitung

Die Betreuung durch eine Hebamme steht dir schon während der Schwangerschaft zu. Die meisten Schwangeren sehen ihre Hebamme erst im Geburtsvorbereitungskurs regelmäßig, doch es kann sich für die Einzelne lohnen, auch die generelle Schwangerschaftsvorsorge bei der eigenen Hebamme machen zu lassen.

Was die Wenigsten wissen: Bis auf die drei regulären Ultraschall-Untersuchungen darf auch die Hebamme die Schwangerschaftsvorsorge übernehmen.  Ein Vorteil kann dabei sein, dass deine Hebamme dich besser kennenlernt, du eventuell mehr Vertrauen zu ihr hast als zu deinem Arzt/deiner Ärztin oder dass sie sich für deine Fragen mehr Zeit nimmt.

Geburtsvorbereitung

Jeder Schwangeren steht die Teilnahme an einem Geburtsvorbereitungskurs zu. Häufig findet ein solcher Kurs abendlich statt und beinhaltet Informationen rund um die Schwangerschaft und mögliche Schwangerschaftsbeschwerden.

Außerdem wird die Schwangere durch die leitende Hebamme auf die Geburt und mögliche Komplikationen sowie Interventionen aufgeklärt. Ebenfalls werden Entspannungs- und Atemtechniken vermittelt, um die Wehen erträglicher zu machen und den Geburtsverlauf durch eine tiefere Entspannung positiv zu beeinflussen.

Schließlich werden noch wichtige Fragen bezüglich des Wochenbetts und der ersten, aufregenden Zeit mit Baby geklärt. Oftmals gibt es einen oder mehrere Partnersitzungen, an denen der Partner aktiv in den Geburtsvorbereitungskurs einbezogen wird.

Anders als bei der Schwangeren trägt die Krankenkasse nicht grundsätzlich die Kosten für die Begleitung durch den Partner. Nachfragen kann sich aber trotzdem lohnen, besonders wenn beide Partner Mitglied derselben Krankenkasse sind.

Hebammenbetreuung während der Geburt

Wenn du dich entschieden hast, dein Kind in einem Krankenhaus zur Welt zu bringen, wird dir im Kreißsaal eine Hebamme zugeteilt, die dich bei der Geburt unterstützen soll. Nicht immer behältst du über die gesamte Geburt die gleiche Hebamme, denn es kann zum Beispiel zu Schichtwechseln kommen.

Solltest du im Geburtshaus oder Zuhause dein Kind bekommen, so ist dir die Hebamme schon sehr vertraut und sie weiß bereits, was dir guttut und hilft.

Während der Geburt wird die Hebamme dich eventuell dazu ermutigen, deine Position zu ändern oder andere Atemtechniken auszuprobieren, um den Geburtsverlauf positiv zu beeinflussen. Vielleicht zeigt sie deinem Partner, wie er dich unterstützen kann oder sie bietet dir Schmerzmittel an.

Die Hebamme ist die Fachkraft für Geburten und kann dich bei Bedarf in vielerlei Hinsicht unterstützen. Wichtig ist hier eine offene Kommunikation über das, was du brauchst und was dir gut tut. Es gilt als bewiesen, dass eine gute Unterstützung bei der Geburt die Komplikationen und damit notwendige Interventionen verringern kann.

Was die Wenigsten wissen: Auch wenn du eine Fehlgeburt oder eine stille Geburt hast, hast du ein Anrecht auf Hebammenbetreuung, unabhängig davon, in welcher Schwangerschaftswoche du dein Kind verloren hast. Deine Hebamme kann dich bei der ersten Trauerarbeit unterstützen und dir weitere Hilfe vermitteln.

Die Wochenbettbetreuung

Nach der Entbindung steht dir und deinem Baby die Betreuung durch eine Hebamme zu. Im sogenannten Wochenbett darf die Hebamme dann in den ersten zehn Tagen täglich einmal oder in besonderen Fällen sogar zweimal zu dir kommen. Sie unterstützt dich bei der Pflege deines Säuglings, bei Stillproblemen und beim Bindungsaufbau zu deinem Baby.

Außerdem ist sie die erste Ansprechpartnerin für das körperliche und seelische Wohlbefinden von Mutter und Kind. Nach den ersten zehn Tagen kann die Hebamme im Laufe der ersten 8 Wochen nach der Geburt noch weitere 16 Termine mit dir vereinbaren. Für Still- und Abstillfragen steht dir ihre Unterstützung außerdem noch bis zu viermal zu.

Nach dem Wochenbett findet die Rückbildungsgymnastik statt, die meist von der eigenen Hebamme angeboten wird. Die Rückbildung ist wichtig, damit der gesamte Körper der Frau sich von den Anstrengungen von Schwangerschaft und Geburt erholen kann und alle Muskelgruppen neu trainiert werden.

Besonders wichtig ist ein intensives Training für die Stärkung des Beckenbodens, der durch Schwangerschaft und Geburt sehr weich geworden ist. Anerkannte Rückbildungskurse werden komplett von deiner Krankenkasse übernommen.

Hebammensuche Hebamme berät eine Mutter, die ihrem Baby die Flasche gibt

Aktuelles zum Hebammen-Beruf

Zur Mitte des 20. Jahrhunderts wandelte sich die Geburtshilfe und verlagerte sich zunehmend in die Kliniken. Die Geburt wurde von medizinischer Sicht aus als riskantes Ereignis eingeschätzt, deren Risiken es zu minimieren galt. Daraus resultierte eine technisierte Geburtsmedizin sowie ein engmaschiges Risikokonzept.

Mittlerweile werden nur noch wenige Kreißsäle durch Hebammen geleitet, die Leitung übernehmen meist die Ärzte. Deren Sicht auf den Geburtsprozess ist aber, im Gegensatz zur Sicht der Hebamme, eher auf die Vermeidung von Komplikationen gerichtet. Hebammen hingegen betrachten die Geburt als natürlichen Prozess, den es mit Ruhe und Wissen zu unterstützen gilt.

Außerdem steigen in Deutschland seit einigen Jahren die Prämien für die Berufshaftpflicht der Hebammen, was bereits viele freiberuflich tätige Hebammen dazu gebracht hat, ihren Beruf aufzugeben oder auf die Schwangerschafts- und Wochenbettbetreuung zu reduzieren. In einigen Regionen Deutschlands ist eine erfolgreiche Hebammensuche besonders schwierig. Und vor allem, wenn es darum geht eine Hebamme für Schwangerschaft, Geburt und Wochenbettbetreuung zu finden.

Fazit zur Hebammensuche in Deutschland

Eine Hebamme kann dich in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett optimal betreuen. Sie ist die Fachfrau und Expertin für Geburten, deshalb ist ihr Beruf so wichtig und schützenswert. Setze dich früh in der Schwangerschaft mit der Hebammensuche und vor allem nach einer für dich passenden Hebamme auseinander und du findest eine vertrauensvolle Unterstützung für die erste und häufig auch wichtigste Zeit mit deinem Baby.

Eure Katharina (Babytalk – Autorin)

Beitragsfoto: Kzenon / shutterstock
Foto 2: Monkey Business Images / shutterstock

Katharina T.
Katha ist Sozialpädagogin und Mama zweier Söhne (*Mai 2015 und *Januar 2017). Sie schreibt in ihrem Blog über das bindungsorientierte Familienleben und Nachhaltigkeit.