Wir möchten ein Thema aufgreifen, welches viel Potential für Diskussionen bereit hält, Ultraschallgeräte für zu Hause. Wir werden es weiterhin im Auge behalten und Euch berichten.
Per Facebook-Anzeige bekamen wir ein Unternehmen vorgestellt, welches Ultraschallgeräte für Schwangere vermietet und verkauft. Nun kann man also schon selber eine Rundumüberwachung des Fötus zu Hause vornehmen (…).
Im redaktionellen Team war sofort eine ungläubige Sprachlosigkeit zu spüren. Da wir aber keine Mediziner sind und immer versuchen, möglichst objektiv an brisante Themen heranzugehen, haben wir uns an einen sehr erfahrenen Frauenarzt gewendet.
Expertenmeinung eines erfahrenen Frauenarztes zu Ultraschalluntersuchungen
Unser Experte ist Professor Dr. med. Kai J. Bühling aus Hamburg. Er ist nicht nur Dozent an der Universität, sondern als Gynäkologe auch in seiner Praxis mit den Themen „Schwangerschaft und Pränataldiagnostik“ vertraut.
Seine Antwort auf unsere Frage, was man von dem Ultraschall-Gerät für zu Hause halten soll, lautet folgendermaßen:
„Ich bin derzeit sehr skeptisch. Sogar bei Durchführung von einem erfahrenen Frauenarzt können Schwangere die wesentlichen Dinge häufig nicht erkennen, weil ihnen einfach die Erfahrung fehlt.
Was ist, wenn man den Herzschlag nicht einstellen kann? Was ist, wenn das Gesicht deformiert erscheint, weil die Lage des Kindes vielleicht gerade ungünstig ist?
Um eine Ultraschalluntersuchung durchführen zu können, müssen sogar Ärzte sehr viel „üben“. Wie das in so kurzer Zeit gelingen soll, ist mir schleierhaft.
Ich würde das Geld daher lieber in ein gutes Ultraschallbild beim Frauenarzt oder ein 3-D-Bild investieren, was dieser erstellen kann.
Die Ultraschalluntersuchungen zu Hause werden vermutlich eher verunsichern, zudem sind es natürlich nicht die besten Geräte, die für den Hausgebrauch vermietet werden.“
Dem haben wir nur noch eine Kleinigkeit hinzuzufügen:
Stellt Euch mal vor, Euer Baby bekommt ständig in der Schwangerschaft die Panikausbrüche zu spüren, wenn etwas vermeintlich nicht mit ihm stimmt. Mit welcher Prägung soll es dann auf die Welt kommen?
Sehr wahrscheinlich wird es ein Leben lang die unbewusste Überzeugung haben, die in etwa lauten könnte: „Ich bin nicht richtig, wie ich bin“. Wir bitten Euch, statt solchen Möglichkeiten lieber Eurem Bauchgefühl zu vertrauen!
Und wenn ihr wissen wollt, ob es Eurem Baby gut geht, wendet Euch an Eure Hebammen und / oder Frauenärzte. Diese sind erfahren und kompetent, was Eure Minis angeht und werden Euch in der Regel nicht unnötig verunsichern.
Wir wünschen allen Schwangeren eine schöne und hoffnungsvolle Schwangerschaft. Hierzu möchten wir Euch noch unseren Beitrag „Ultraschalluntersuchungen: Der gläserne Bauch – Der Palast des Kindes“ unserer Babytalk-Hebamme Anja Lehnertz ans Herz legen, Hinweis der Babytalk-Redaktion.
Mittlerweile ist ein Gesetz beschlossen worden, wonach ab dem 01.01.2021 3D-Bilder von Ungeborenen verboten sind, wenn keine medizinische Notwendigkeit besteht. So schön und spannend auch wir die Bilder finden, sind wir froh, dass diese Untersuchungen nun bald nicht mehr erlaubt sind. Nicht zuletzt weil spätere Gefährdungen des Embryos nicht vollständig ausgeschlossen werden können.
Euer Babytalk-Redaktion
Beitragsfoto: Andrey_Popov / shutterstock
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