Babyschlaf: Babys besitzen ein relativ kurzes Schlaffenster, in denen sich die Pforten von „Schlummerland“ öffnen und sie leichter in den Schlaf gleiten. Doch wehe, wenn diese nicht eingehalten werden.
Sie haben wie wir Erwachsenen eine innere Uhr, die ihnen zu verstehen gibt, wann es Zeit für ein kurzes Schläfchen und wann zum wach sein ist. Nur zwischen Tag und Nacht können sie zu Beginn noch nicht so gut unterscheiden.
So wie wir schlecht einschlafen können, wenn unsere biologische Uhr auf „wach“ steht, ebenso so schwer ist es für uns wach zu bleiben, wenn sie auf „Schlaf“ steht.
Und natürlich hängt die Zeitspanne, wie lange euer Baby wachbleiben kann, neben seinem Alter von seinem ganz individuellen Schlafbedürfnis und davon ab, wie lange und gut es zuvor geschlafen hat.
Vor allem für Neugeborene ist es enorm wichtig, dass sie kein Schläfchen auslassen. Egal ob es sich dabei über ein Nickerchen am Tage oder in der Nacht handelt. Denn in diesem Fall schüttet ihr kleiner Körper das Hormon Kortisol aus. Kortisol hat in Bezug auf unseren Schlaf eine abgemilderte Wirkung wie Adrenalin. So als hätten wir vor dem Schlafen gehen Cola oder Kaffee getrunken.
Die Pforten für den Babyschlaf
Um die Pforten für den Babyschlaf nicht zu verpassen, ist es wichtig, dass ihr darauf achtet, wann euer Baby beginnt müde zu werden. Denn wenn es übermüdet, und ihr es Schlafen legt, schreit es womöglich länger als sonst. Und nicht selten braucht es dann auch länger, um in den Schlafmodus zu finden. Vermutlich solange, bis es durch das Schreien das Kortisol in seinem Körper „abgebaut“ hat. Und wenn es dann doch endlich eingeschlafen ist, ist es vermutlich völlig erschöpft und es wird wahrscheinlich unruhiger, leichter und kürzer schlafen. Kennt ihr das?
In der Regel führt ein solch unausgeglichener Schlaf zu einem Teufelskreis aus Übermüdung, Kortisolausschüttung, verpasster Schlafbeginn, unruhiger Schlaf, Übermüdung, Kortisolausschüttung … und so weiter und so weiter.
Daher ist es umso wichtiger, dass ihr die Zeitspanne im Auge behaltet, in denen euer Baby normalerweise seine Umwelt voller Neugier beobachtet und genießt. Wenn ihr dann bemerkt, dass sich langsam aber sicher die Pforten zum Schlummerland öffnen, merkt euch die Anzeichen.
Müdigkeitsanzeichen des Babys
Typische Anzeichen ihrer Müdigkeit sehen folgendermaßen aus:
- es wird unruhig, quengelig, auch wenn es gerade gestillt wurde
- bekommt glasige Augen, die es sich reibt
- beginnt zu gähnen und reibt sich die Äuglein
- es nimmt uns und seine Umwelt immer weniger wahr und starrt ins Leere
- seine Bewegungen werden langsamer
- es beginnt möglicherweise an seinem Daumen zu lutschen
- oder verlangt seinen Schnuller.
Das Schlaffenster
Wenn es trotz aller Bemühungen nicht müde wird, viel schreit, unruhig und sehr aktiv ist, habt ihr das Schlaffenster, was in der Regel zwischen 10 bis 20 Minuten beträgt, vermutlich verpasst. Denn dies sind typische Anzeichen für die Übermüdung eures Babys.
Sollte es euch dagegen noch entspannt wirken und euch neugierig anlächeln, ist es wohl noch nicht müde.
Ziel sollte es sein, das passende Zeitfenster zu erkennen, um unseren Schatz ohne viel Quengelei und Protest in sein Bettchen oder ins Familienbett zu legen.
Der Schlaf eines Baby beginnt sich erst wenige Wochen nach der Geburt zu organisieren. Die Schlafzyklen bilden sich nun immer mehr heraus und der Schlaf teilt sich klarer in Leichtschlaf-, Tiefschlaf- und Traumschlafphasen auf.
Neben dem Erkennen der Müdigkeitsanzeichen ist es aber auch wichtig, wie ihr dann reagiert. Probiert ihm statt zu stillen, andere Einschlafhilfen oder „Rituale“ anzubieten. Was nicht heißt, dass es nicht ok ist, wenn das Baby danach verlangt.
Ins Bettchen legen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie man sein Baby den Übergang in den Schlaf erleichtern kann:
- Voraussetzung ist, dass es satt und eine trockene Windel trägt.
- Je nach Alter und Vorliebe könnt ihr euer Baby auch einpucken (bitte beachtet dabei, ob euer Baby das auch mag!) oder einen Schlafsack anziehen (sehr empfehlenswert).
- Das Zimmer, in dem ihr euer Baby ablegt, ob es nun in seinem eigenen Bett und Zimmer oder in eurem Familienbett ist, sollte abgedunkelt sein. Insbesondere sind hierbei auch Quellen künstlichen Lichts zu beachten (Handy, Babyphone, Spielzeug). Viele Kinder mögen es, wenn ihnen ein Lied zum Einschlafen vorgesungen oder gespielt wird. Dabei ist es am besten, immer das gleiche Lied bzw. Ritual zu begehen. Dies erhöht den Wiedererkennungsfaktor, der wichtig ist, um dem Gehirn des Babys „Schlafenszeit“ zu signalisieren.
- Vielleicht mögt ihr euer Baby bevor ihr es in „sein“ Bett legt noch einen Moment herumtragen und sobald es die Augen zum ersten Mal geschlossen hat, legt ihr es sanft in sein Bettchen.
- Viele Babys mögen es zudem, wenn sie dann noch etwas Körperkontakt mit euch haben. So könnt ihr eure Hand mit kurzen Unterbrechungen immer wieder auf sein Bäuchlein legen.
- Wenn es für euch ok ist, könnt ihr auch neben eurem Baby stehen bleiben und beruhigend mit ihm reden, „sch“-Laute machen, ihn streicheln, sein Bettchen sanft schaukeln bzw. rütteln, ihn streicheln oder leicht an der Seite klopfen.
Ergänzende Hinweise zum Babyschlaf
Entgegen vielen empfohlenen Trends gibt es Babys, denen das ständige, liebevoll gemeinte Hochnehmen und Herumtragen einfach zu viel ist. Und dann gibt es Babys, die es brauchen sich leise in den Schlaf zu „weinen“. Was in diesem Fall nur wenige Minuten dauert, wogegen sie auf dem Arm wesentlich länger schreien. Falls euer Kind es braucht sich „ruhig“ in den Schlaf zu weinen“, empfehlen wir euch ruhig und voller Vertrauen, dass sie es schaffen, in ihrer Nähe zu bleiben.
Probiert die für euch beide passende Form mit der Zeit immer weniger anzuwenden. Sonst wird es schnell zu einer neuen Einschlafgewohnheit und euer Schatz wird dies möglicherweise eine sehr lange Zeit einfordern.
Hinweis: Legt euer Neugeborenes nicht immer erst hin, wenn es bereits fest schläft. Denn dann verpasst es eine ganz wichtige Gewöhnungsmöglichkeit, die euch beiden das Leben später schwerer machen kann.
Fazit zum Babyschlaf
Je entspannter und geduldiger ihr an die „Sache“ geht, umso schneller findet ihr heraus, was eurem Schatz hilft den Übergang in seinen Schlaf zu finden. Denn vielen Babys macht es zu Beginn Angst „Loszulassen“. Aus diesem Grund brauchen sie die Sicherheit, dass ihr da seid. So ist es hilfreich, wenn ihr die Tür zu euch auflasst, damit es immer wieder eure Stimmen hört. Denn zu beginnt hat es eher noch einen leichten Schlaf.
Wenn ihr diese Dinge beachtet, kann das Thema Babyschlaf wesentlich entspannter werden, da ihr die natürlichen Signale und Bedürfnisse eures Babys erkennt und annehmt.
Euer Deva (Babytalk-Team)
Beitragsfoto: encrier / Getty Images Pro
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