„Mama spielst du mit mir ? “ Jede Mama hört diesen Satz bestimmt mehrmals täglich. Oft in Situationen wo es gerade überhaupt nicht passt. Denn gerade nach dem Einkaufen, dem Kochen oder beim Putzen brauchen Eltern mal kurz ihre Ruhe. Dann ist es natürlich ein Segen, wenn die Kinder sich alleine beschäftigen können.
Aber die Frage, die sich stellt ist, will das Kind sich nicht alleine beschäftigen, oder kann es dies nicht? Denn immerhin können sich schon Babys von ganz alleine auf etwas konzentrieren und sich Minutenweise alleine beschäftigen. Somit entdecken schon Babys ihr Umfeld mit allen Sinnen und gewinnen so neue Eindrücke.
Diese Fähigkeit sich alleine beschäftigen zu können, können wir als Eltern unserem Kind allerdings auch abtrainieren. Indem wir es einfach zu gut meinen und unser Kind pausenlos beschäftigen. Ich habe diesen Fehler teilweise auch gemacht. Gerade wo meine Große noch ein Einzelkind war.
Ich dachte, ich muss sie ständig beschäftigen, ihr immer wieder neue Dinge zum Spielen anbieten, dabei hatte sie eigentlich gerade mehr Spaß die Fliege an der Wand zu beobachten. Denn sie beschäftigte sich schon alleine, nur ich sah dies nicht als Beschäftigung, sondern dachte es wäre Langeweile.
Wenn unsere Kleinen es dann lernen, sich unabhängig von uns Eltern zu beschäftigen und zu konzentrieren, stärkt es ihr Selbstwertgefühl. Aber wie könnt ihr euer Kind beim alleinigen spielen unterstützen? Diese Frage habe ich mir auch damals gestellt, meine Hebamme gab mir wirklich tolle Tipps, die ich jetzt gerne an euch weiter gebe.
Eine aufregende Umgebung schaffen
Beispielsweise liegt euer Kind gerade auf der Krabbeldecke. Legt ihm einfach mal Spielzeug in greifbare Nähe, nicht zu viel, ein klein wenig Auswahl reicht schon. Wichtig ist, dass euer Kind dieses Spielzeug nur bekommt, wenn es sich alleine damit beschäftigt. Dies erhöht den Anreiz und fördert die Kreativität.
Doch es muss nicht immer Spielzeug sein, womit euer Kind spielen kann. Auch Alltagsgegenstände wie Tücher, Töpfe, kleine Dosen oder Zeitungen, lassen sich gut zur Beschäftigung nutzen. Wichtig ist, dass sobald das Kind alleine spielt, es nicht gestört wird.
Schreitet also nur ein, wenn es absolut notwendig ist. Dies kostete mich am Anfang auch viel Überwindung. Ich hatte immer das Gefühl eingreifen zu müssen, aber durch meine Zurückhaltung, erfand meine Tochter ganz eigene Spielwege, die sie so mit mir, vielleicht sonst nicht entdeckt hätte.
Die meisten Babys und Kleinkinder liegen beispielsweise nach dem Aufwachen erst einmal ruhig in ihrem Bett. Sie spielen mit Händen und Füßen oder plappern vor sich hin. Diese Momente, in denen sich das Kind selbst genug ist, sind der Beginn des selbstständigen Spiels.
Natürlich könnt ihr diese Phase ganz toll erweitern, in dem ihr Spielzeug an den Gittern befestigt, womit sich das Kind dann noch selbst beschäftigen an.
Allein Spielzeiten sind wichtig
Am besten lernen Kinder sich alleine zu beschäftigen wenn, es Alltag wird. Übt dies am besten 2-3 x am Tag für eine kurze Zeit. Bietet ihm Spielzeug an und lasst es sich kurz, für den Anfang werden je nach Alter 5-10 Minuten empfohlen, alleine damit spielen. Sollte euer Kind am Anfang nicht gewillt sein dies alleine zu tun, setzt euch dazu.
Spielt neben eurem Kind aber nicht mit ihm. Sobald es in seinem eigenen Spiel abgetaucht ist, macht ihr andere Tätigkeiten. Zum Alleinspielen gehört, dass euer Kind weiterspielt, auch wenn ihr es einige Minuten allein im Raum lasst. Dies übt ihr am besten ab einem Alter von 4-5 Monaten.
Wählt einen Moment, wo euer Kind total im Spiel ist, wenn es abgelenkt ist und gar nicht mitbekommt, dass ihr geht. So könnt ihr die Zeiten nach und nach verlängern. Sollte es am Anfang so überhaupt nicht klappen, erklärt eurem Kind, wohin ihr geht. Kündigt eurem Kind, an das ihr kurz auf die Toilette geht, oder etwas in der Küche machen müsst.
Nicht zuviel auf einmal erwarten
Ganz wichtig, wie bei allem in der Kindererziehung, ist es nicht zuviel zu erwarten. Im Alter von 1-3 Jahren ist es ganz normal das nicht Kinder nicht länger als 15-30 Minuten alleine und selbstständig spielen. Natürlich ist dies auch von Kind zu Kind unterschiedlich.
Es gibt Kinder, die lieber für sich sind und sich ganz in ein spiel vertiefen können. Es gibt aber auch Kinder, die lieber in Gesellschaft spielen, oder sich eben schwer auf das Alleinspiel einlassen können.
So oder so macht Übung den Meister und ihr als Eltern könnt euch zumindest eine kleine Auszeit gönnen, aber vor allem das Selbstwertgefühl eures Kindes stärken.
Eure Nicole (Babytalk – Autorin)
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Mehr dazu, eure Kinder bindungsorientiert und liebevoll in die Selbstständigkeit zu begleiten, findet ihr in unserem Buch „Glückliche Kinder brauchen entspannte Eltern“ welches im Humboldt-Verlag erschienen ist:
Beitragsfoto: Oksana Kuzmina / shutterstock
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