Immer wieder werden wir gebeten etwas über Rituale fürs Baby und Kleinkinder zu schreiben. Und wir freuen uns nun, Euch den tollen Beitrag von unserer Autorin Verena zu diesem Thema vorzustellen.
Was wäre das Leben ohne Rituale, die uns durch den Tag begleiten. Rituale sind nicht nur für die Kleinen eine wunderbare Begleitung vom Aufstehen am Morgen bis zum abendlichen Einschlafen.
Auch den Eltern, die plötzlich mit einem Kind in Elternzeit zuhause sitzen und jeden Tag viele Stunden sinnvoll und abwechslungsreich für sich und Kind zu gestalten haben.
Und das ist oft gar nicht so einfach – nicht umsonst fällt vielen frischgebackenen Müttern/ Vätern nach einigen Monaten buchstäblich die Decke auf den Kopf.
Vor allem, wenn sie oder er die Tage mit Kind allein zu bestreiten hat.
Kind kennt sich aus
Rituale helfen, den Tagesablauf zu strukturieren. Das Kind wächst in seine Familie hinein durch stets gleich bleibende Riten.
Langsam beginnt es zu erkennen, dass der Tag beginnt, wenn Mama ins Zimmer kommt, die Vorhänge aufzieht, das Kind auf den Arm nimmt und es mit einem kleinen Morgengebet begrüßt:
Guten Morgen mein Engelein, der Tag ist neu, der Tag ist fein, komm lass uns zusammen glücklich sein.
Meistens entstehen solche Verse aus dem Bauch heraus. Es ist auch ganz egal, ob sie jeden Tag anders lauten. Es geht um ihre rituelle Wiederholung wie hier das immer gleiche Beginnen des Tages.
Im Familienbett in den Tag starten
Ein Tag mit Kindern kann auch ganz anders beginnen, etwa so im Familienbett:
Kind weckt total erschöpfte Mama durch langsam ansteigendes Weinen. Mama nimmt ihren Liebling in die Arme und füttert ihn erstmal ausgiebig.
Dann gehen die beiden gemeinsam wickeln und anziehen. Dazwischen versucht Mama sich noch einen Kaffee zu kochen, indem sie das Kind kurz in die Wiege in der Küche legt.
Mit einem Kaffee kann auch ein Tag beginnen
Auch auf diese Weise – indem es nach dem Füttern ein wenig allein in der Wiege liegt und vielleicht einem Mobile zusieht und der unbekannt aufregende Duft von Kaffee an sein Näschen dringt – lernt das Kind, das Morgen ist.
Wichtig ist auch hier wieder die Wiederholung. Dabei dürfen auch Tage abweichen. Wiederholung ist auch, wenn meistens etwas ähnlich abläuft.
Neugeborene haben noch kein Gefühl für Tag und Nacht. Sie haben ja erst einmal ihren eigenen Rhythmus und wachen alle paar Stunden auf, um zu trinken – ob es nun Tag oder Nacht ist.
Rituale helfen nicht nur unseren Kleinen, auch für uns Eltern ist es hilfreich sich langsam an einen gemeinsamen Familienrhythmus zu gewöhnen. Ebenso wichtige Rituale fürs Baby sind die gemeinsamen Mahlzeiten.
Aber auch die nachmittägliche Spazierfahrt im Wagen oder die Runden mit dem Hund um den Block im Tragetuch.
Ich selbst habe mir leichter getan dabei, die Tage immer ähnlich ablaufen zu lassen. An Tagen, die nicht nach Schema X abliefen, waren die Kinder immer viel unruhiger, alles war unrund.
Rituale fürs Baby schaffen Geborgenheit
Manche Menschen mögen vor dem Essen ein Tischgebet sprechen. Andere strukturieren den Tag mit fröhlichen Liedern.
Ich habe mir selbst immer Sorgen gemacht, welche Rituale ich bitte einführen soll, denn ich singe allenfalls spontan und kenne wenige Lieder.
Obwohl ich als Kind selbst immer vor dem Essen gebetet habe, beten wir mit den Kindern nur selten vor dem Essen.
Was sollte ich meinen Kindern für Rituale anbieten?
Irgendwie kamen die Rituale von selbst in unser Leben, und zwar allein durch den strukturierten Tagesablauf, einfach indem wir die Dinge immer zur selben Zeit taten.
Das habe ich aber erst später gemerkt, was eigentlich unsere Rituale ausmachten und welche Bedeutung sie bis heute – im Grundschulalter – haben.
Babymassage
Ein ganz wichtiges Ritual für Baby ist die morgendliche Babymassage. Für uns war das der beste Start in den Tag, die ersten morgendlichen Kuscheleinheiten nach dem Stillen.
Dies ergab sich aus der Entdeckung, dass das Baby abends viel zu müde für die Massage war. Morgens dagegen klappte es wunderbar.
Auch ein gemeinsames Fingerspiel auf dem Wickeltisch, bei dem die Mama wie ein Käfer über den nackigen Bauch des Kindes krabbelt und anklopft ob jemand zuhause ist, sind schöne Rituale.
Fingerspiele und mehr
Wichtig ist hier einfach, einen zeitlichen Rahmen zu schaffen für das gemeinsame morgendliche Spiel. Welches Spiel ist dann eigentlich egal.
Wer sich – wie ich als frischgebackene Mutter – an keine Fingerspiele oder nur noch an Bruchstücke daraus erinnert: Es gibt für all das wundervolle Bücher, sogar mit CD.
Unser zweites wichtiges Ritual ist das Vorlesen. Bevor wir richtig begannen mit dem Anschauen von Bilderbüchern, hatten wir diese kleinen Stoffbücher, die ich mit den Kindern bereits mit ca. sechs Monaten anguckte.
Natürlich hören so Kleine weder lange zu noch begreifen sie vielleicht alles, was die Mama ihnen zu einem raschelnden oder kuschelig weichen Stoffbuch erzählt.
Es geht mehr um die vertraute Stimme der Mutter an sich und die durchs ruhige Vorlesen entstehende entspannte Stimmung, die das Kind beruhigt. Es geht um das Lernen neuer Wörter und die Sprachentwicklung.
Aus diesem Sich Zeit nehmen und gemeinsamen Wohlfühlen in der Sprache entsteht mit dem Heranwachsen des Kindes ein wunderschönes Zubettgeh-Ritual.
Ein vom Kind ausgesuchtes Buch wird angeschaut oder vorgelesen von Papa oder Mama, Oma oder Tante, und danach wird gekuschelt.
Mit der Zeit sind kleine Veränderungen möglich
Nach einiger Zeit ist es auch gar nicht so besonders wichtig, dass immer dieselbe Person liest, auch ein Besuch kann ein Ritual übernehmen. Wenn das Kind das nicht mag, zeigt es das schon.
Eine weitere schöne Erinnerung an die Baby- und Kleinkindzeit ist diese:
Wir hatten uns angewöhnt vor dem Einschlafen dem Kind unsere Liebe kundzutun.
Dazu sagten wir nicht nur Mama hat dich lieb und Papa hat dich (oder Name einfügen) lieb, sondern zählten auch noch die Geschwister, die entferntere Familie und alle weiteren Menschen, mit denen das Kind zu tun hatte, auf.
Das war wunderschön. Irgendwann hörten wir damit auf. Manche Rituale fürs Baby braucht man wohl irgendwann nicht mehr.
Rituale fürs Baby in Ausnahmesituationen
Rituale können besonders hilfreich sein, wenn es aufregende Tage mit viel äußerem Input gibt. Auch auf Reisen oder wenn wir mit dem Baby bei den Großeltern oder woanders übernachten, sind sie wichtig.
Ein strukturierter Tagesablauf hilft gerade an fremden Orten, dem Kind Sicherheit zu vermitteln. Das Baby findet so in seinen vertrauten Rahmen zurück und beruhigt sich schneller.
Vertraute Melodien und Gerüche geben ebenso Geborgenheit, wie die mitgebrachten Spielzeuge und Bilderbücher.
Das Morgen- und das Einschlafritual einfach so gut es geht in die fremde Umgebung übertragen. Am besten ist es, alles dafür nötige mitzubringen.
Abweichende Tagesabläufe
Andere Ausnahmesituationen, für die es wiederum extra Rituale gibt, sind Krankheit oder besondere Tage wie Geburtstage.
Ein krankes oder gerade genesendes Kind etwa darf im Bett der Eltern schlafen oder wird tagsüber auf dem Sofa gebettet und bekommt viel Extra-Aufmerksamkeit in Form zusätzlicher Rituale.
Diese sind nämlich eine besondere Form der Zuwendung.
Wenn die ersten Zähne kommen, bekommt das Kind mit einem speziellen Zahnöl die Backen und Kiefer massiert, wenn es Bauchweh hat, gibt es ein wohltuendes Bad und eine Bäuchleinmassage mit sanftem Fenchel, Kamille und/oder Anisöl.
Auch das allabendliche Baden kann übrigens ein schönes Ritual sein.
Und was für Rituale habt ihr?
Eure Verena (Babytalk – Autorin)
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