Mit Löffel essen – Die Mehrheit der Babys beginnt irgendwann zwischen dem 5. und 7. Monat, feste Nahrung zu sich zu nehmen – das Kind entscheidet dabei, wann es sich fürs Essen interessiert.
Am Anfang werden die Babys von den Eltern gefüttert, denn ein Säugling mit 4 oder 5 Monaten kann noch nicht mit einem Löffel essen bzw. ihn selbst halten und zum Mund führen.
Das Essen mit dem Löffel und später mit der Gabel muss erst geübt werden. Gemäß dem bekannten Kinderarzt Remo Largo nimmt das Kind spätestens ab dem 6. Monat die Lebensmittel selbst in die Hand und führt sie zum Mund.
Es erspürt sie, ertastet sie und erlebt das Essen so mit den Händen. Das ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Das Spielen mit dem Essen gehört zur gesunden Entwicklung der Babys. So erkundigen sie die Welt, mit den Händen, Fingern, dem Mund.
Baby led weaning vs. Brei – selber essen oder mit dem Löffel?
Einige Eltern geben anstelle von Brei Fingerfood – auch BLW Methode genannt – dabei essen die Kinder selbst, nehmen das Essen also selbst in die Hand und müssen nicht gefüttert werden.
Diese Methode setzt meist voraus, dass das Kind weiches Gemüse wie Kartoffeln, Karotten selbst kauen und schlucken kann und nur kleine Mengen essen und daneben länger und öfter gestillt wird.
Wie und wann lernt das Baby, mit dem Löffel zu essen?
Je älter das Baby wird, desto mehr will es selbst machen. Es will selbst das Essen in den Mund schieben, oder auch selbst mit dem Löffel und der Gabel essen.
Etwa mit 1 Jahr kann ein Kind erstmals aus der Tasse trinken oder versucht, mit dem Löffel zu essen. Dieser Schritt freut natürlich auch die Eltern. Auch wenn es am Anfang eine Sauerei gibt.
Nun gilt es für das Kind: üben, üben, üben.
Mit dem Löffel essen – Wie kann man sein Kind unterstützen kann
Dem Kind beibringen kann man es nicht, aber Hilfestellungen können Eltern geben z.B. indem sie helfen, den Löffel richtig zu halten oder später die Gabel zur Nudel zu führen und wenn sie den Kleinen zeigen, wie man sie aufspiessen kann.
Es ist dabei völlig normal, dass das Kind auch die Hände zu Hilfe nimmt. Dabei sollte man das Kind immer wieder ermuntern, es selbst zu probieren, auch wenn einiges daneben geht.
Wenn man übt, sollte der Brei nicht zu dünnflüssig sein und die Lebensmittel zum Aufspiessen einfach sein (feste Kartoffelstücke, dicke Nudeln, Karottenstücke) – das führt zu Erfolgserlebnissen.
Außerdem ist es wichtig, dass die Eltern oder Geschwister gute Vorbilder sind. Folgende 5 Punkte sind also wichtig:
- Motivieren und Bestärken
- Übung macht den Meister
- Mithelfen, ausprobieren
- Vorbildfunktion
- Spaß dabei haben
Gründe, wenn das Kind nicht mit dem Löffel essen will
Während des zweiten Lebensjahres eignen sich die Kinder gemäß Remo Largo die Esstechniken der Eltern an. Das Kind muss nicht zum Essen erzogen werden, es reichen gute Vorbilder, sagt Largo.
Die Kinder lernen also allein durch unterstützende Nachahmung mit Löffel und Gabel zu essen. Dabei ist das Kind selbst stolz, wenn es beherrscht, eine Nudel auf die Gabel aufzuspiessen.
Doch es kann auch vorkommen, dass ein Kind plötzlich wieder Phasen hat und viel mehr mit der Hand isst. Außerdem sind Kinder in unterschiedlichem Alter bereit, den Löffel zu verwenden. Einige können und wollen es schon mit 1 Jahr, andere erst mit 1.5 Jahren.
Die Gründe für das Nicht-mit-dem-Löffel essen können vielfältig sein.
- Erstens sollte man sich bewusst sein, dass ein Kind immer Phasen hat, indem es Neues ausprobiert und vielleicht in der Entwicklung mal zurück fällt (in den Augen der Eltern).
Mit der Hand zu essen ist ja grundsätzlich etwas ganz Natürliches. Auch wir essen Brot, Pizza oder Falafel von Hand. Und in einigen Kulturen verzichtet man ganz auf Besteck.
Zudem macht es ja auch Spass, von Hand zu essen, die Nahrungsmittel zu spüren, oder auch mal auf dem Tisch zu verstreichen.
- Wenn das Kind noch in der Breiphase ist, hat es vielleicht das Gefühl, es bekommt zu wenig, wenn es selbst isst. Die Eltern können hier unterstützen und mit einem zweiten Teller zu füttern.
- Vielleicht hat das Kind aber auch einfach nur noch Probleme, allein mit der Gabel zu essen und braucht Hilfe – deshalb isst es mit der Hand. Eltern sollten hier geduldig sein, das Kind beobachten und wenn sie sich wirklich sorgen, eine Fachperson oder den Kinderarzt fragen.
- Eltern und größere Geschwister essen oft mit der Gabel, vielleicht möchte das Kleinkind auch nicht mehr mit dem Löffel, sondern mit einer Gabel essen. Gegen Ende des 2. Lebensjahres beherrschen dies Kinder ganz gut und können meistens sowohl mit Löffel als auch mit Gabel essen.
- Es könnte aber auch sein, dass das Kind keinen Hunger mehr hat. Oder es befindet sich in der Autonomiephase.
Vielleicht könnte es auch helfen, mit dem Kind neues Besteck auszusuchen, denn vielleicht kommt es mit dem bisherigen Löffel oder der Gabel nicht zurecht. - Und was, wenn das Kind kein Gemüse mag? Das ist grundsätzlich nicht schlimm, man kann Gemüse gut verstecken (in Saucen, Omeletten, Puffern).
Wichtig ist dabei: das Kind sollte nie zum Aufessen gezwungen werden!
Tischregeln für Kinder – ab wann gelten sie?
Und wie ist es mit den Tischregeln?
Weniger lustig ist es sicher, wenn das eigene Kind plötzlich nicht mehr mit Löffel oder Gabel essen will und man z.B. in ein Restaurant will, oder Gäste hat. Oder wenn es dort alle 5 Minuten vom Tisch geht und wieder hoch will.
Bei einem Kind ab 2 Jahren dürfen die Eltern dem Kind sagen, dass sie etwas nicht gut finden, z.B. wenn Essen auf dem Boden landet. Und sie dürfen die Regeln am Esstisch durchsetzen, die für sie als Familie wichtig sind.
Aber auch dabei ist Humor häufig sehr hilfreich. Zum Beispiel in dem man auf ein Malheur mit einen Kommentar wie «da hatte der Tisch oder Fußboden wohl Hunger bzw. Durst.» Die Gefahr, dass Kinder dies dann länger als Spaß ansehen, ist hier unbegründet.
Am wichtigsten ist schlussendlich am Familientisch, dass die Eltern Vorbilder sind (kein Handy am Tisch, kein TV zum Essen etc.). Und das Essen mit Löffel und Gabel werden alle Kinder früher oder später lernen, das ist sicher, denn die Eltern machen es ja vor.
Die wichtigste Aussage von Remo Largo gibt hier ein gutes Schlusswort ab: Essen sollte ein Genuss sein und nicht als Erziehungsmittel missbraucht werden.
Eure Moana (Babytalk – Autorin)
Beitragsfoto: Sylvie Bouchard / shutterstock Foto 2: A_Lesik / shutterstock
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