Aus der Kräuterapotheke gibt es wahre Schätze für junge Mamas und ihre Kleinen. Allerdings möchte ich hier gleich vorwegschicken, dass es auch viele Heilkräuter gibt, die nicht geeignet sind für Babys.
Auch schwangere Frauen sollten sich sehr genau mit dem Thema Naturheilkunde und Heilkräuter auseinandersetzen. Nicht alles, was sie vielleicht schon ihr ganzes Leben in der Hausapotheke haben, ist jetzt angebracht.
Sehr viele Hebammen kennen sich richtig gut mit den Themen Kräuter in der Schwangerschaft und passende Heilkräuter für Babys und Kleinkinder aus. Mein liebstes Buch dazu heißt die „Hebammensprechstunde“ von der Allgäuer Hebamme und Kräuterkundigen Ingeborg Stadelmann.
Sie gibt geniale Tipps für Kräuteranwendungen explizit für Schwangere und für die allererste Zeit mit dem Neugeborenen. Ein weiteres Buch von ihr heißt „Bewährte Aromamischungen – mit ätherischen Ölen leben, gebären, sterben“.
Die vorgeschlagenen Mischöle haben ihren Ursprung in der Hausgeburtshilfe. Hier geht es auch um Pflanzenöle und ihre Anwendungen. Neben Informationen zu den Wirkungen der Düfte selbst gibt es Wissenswertes darüber zu lesen, etwa welche Trägersubstanzen für die eigene Herstellung naturreiner Bio-Öle infrage kommen.
Kräuter anwenden
Wer anstatt mit 100 % natürlichen Duftölen lieber oder zusätzlich mit Kräutern in Rohform arbeiten möchte, findet viele Kräuter in gut sortierten Apotheken oder in speziellen Kräuterläden bereits in getrockneter Form.
Eine Kombination aus beiden Bereichen ist ideal, denn so ein klassischer Tee wirkt manchmal Wunder, ebenso wie viele andere einfache Hausmittel.
Selber pflanzen und pflücken geht natürlich ebenfalls. Hier gibt es allerdings wichtige Regeln, die jeder stets beachten sollte. Es ist auf keinen Fall der Gesundheit förderlich, Heilkräuter in der Nähe von Straße zu pflücken.
Am besten buchen interessierte Laien einen Kräuterkurs oder besuchen einen Kräutergarten in der Nähe. Das Tolle an so einem Besuch ist nämlich, dass mit jeder solchen Aktion, das eigene Wissen um die Kräuter und ihre Verarbeitung wächst.
Denn Kräuterkundige haben ein umfassendes, seit Generationen überliefertes Wissen angesammelt, das sie gerne weitergeben.
Bitte nichts pflücken oder sammeln, was unter Naturschutz steht und nichts mitnehmen, was ihr nicht zu 100 % sicher kennt.
Häufig sieht eine Pflanze ohne Blüten beispielsweise einer anderen giftigen Pflanze sehr ähnlich. Die Blüte, die sie klar unterscheidet, ist aber schon verblüht – also lieber Finger weg, falls ihr auch nur den geringsten Zweifel habt.
Tipps
Für alle, die ihre Kinder mit Kräutern verwöhnen möchten, gibt es hier ein paar ganz einfache Tipps.
Gute Cremes zur Vorbeugung von wunden Popos enthalten Kamille und Calendula, die Ringelblume, eine wunderbare Hautpflege für Groß und Klein.
Für mich kommt nur Naturkosmetik infrage. Warum? Mineralöle behindern die normale Funktionstätigkeit unserer Haut. Diese verliert damit ihren eigenen Schutzmechanismus.
Sie dringen nicht in die Haut ein, sondern bleiben an deren Oberfläche. Auch Vaseline und Paraffinöle sind übrigens Produkte aus Erdöl. Zum Schmieren meiner Nähmaschine ist das ok, aber für uns selbst, geschweige denn für zarte Babyhaut?
Auch raffinierte, also industriell verarbeitete Pflanzenöle haben nicht die Wirkkraft von kaltgepressten und unraffinierten Ölen.
Kamille, Fenchel, Kümmel, Anis – das Baby-Quartett
Die Kamille ist ein sehr altes und sehr bekanntes Heilmittel. Sie wirkt beruhigend und entspannend, verdauungsfördernd und schmerzstillend. Daher wird Kamille als Tee ebenso wie in der Duftlampe als sehr beruhigend und wohltuend empfunden.
Ein Tropfen in Babys Badewanne hilft entspannen und löst Krämpfe. Immer daran denken, nicht mehr als ein Tröpfchen! Ob als Badezusatz oder als Duft, Babys sind kleine, zarte Wesen und Kräuter und Öle können ganz sparsam eingesetzt werden.
Anis hat ebenfalls verdauungs- sowie auch milchfördernde Wirkung. Auch Fenchel ist so ein wunderbares Kraut mit ähnlichen Eigenschaften. Wie auch der Kümmel wirkt er krampflösend und ebenfalls beruhigend.
Unsere Hebamme beim ersten Baby hat uns wegen der offensichtlichen Bauchkrämpfe schon in den ersten Wochen zu Fencheltee geraten. Den haben wir abkühlen lassen und dann dem Kleinen lauwarm in sein Fläschchen gefüllt. Das hat geholfen, um sein Bäuchlein zu beruhigen.
Ich hatte sehr viel Muttermilch und den Eindruck, seine Bauchschmerzen verstärkten sich durch sein rasches Trinken und Schlucken. Es kam so viel Milch, dass er sie viel zu rasch in seinen Bauch bekam.
Mir haben die Teepausen übrigens auch geholfen, da ich so nicht alle ein bis zwei Stunden dauerstillen musste.
Kümmel gibt es ebenfalls als Heilmittel in Form von Kümmelzäpfchen. Auch hier hat uns die Hebamme geraten nur ein halbes Zäpfchen zu verwenden. Die sind nämlich ganz schön überdimensioniert für so einen kleinen Popo.
Also, einfach der Länge nach mit einem scharfen, vorher erwärmten Messer halbieren – so schmilzt das Zäpfchen ein wenig an und beim dritten Mal klappt es schon richtig gut. Die Zäpfchen halfen bei uns übrigens auch prima, wenn es mit dem Stuhlgang nicht klappen wollte.
Baby Bäuchlein-Öl
Von Ingeborg Stadelmann gibt es all diese vier Heilkräuter als Ölansatz zu kaufen, auch gemischt. Bekannt sind solche Mischungen auch als Baby Bäuchlein-Öl. Diese sind ebenfalls bei Bauchweh im Einsatz.
Ich habe sie auch gerne für unsere tägliche Baby-Massage verwendet. Wichtig ist beim Kauf von Bäuchlein-Öl darauf zu achten, dass die verwendeten Trägerstoffe naturreine, unraffinierte Pflanzenöle sind.
Es lohnt sich wirklich Naturkosmetik zu wählen. Die Molekularbiologin Bettina Görner von Aetherio.de, die selbst eigene Bio-Sprays für die ganze Familie aus Kombinationen ätherischer Öle entwickelt, rät: „Babys können von ätherischen Ölen profitieren, wenn man ein paar Dinge beachtet:
Ihre Näschen sind empfindlicher als die von Erwachsenen, deshalb muss man ätherische Öle sehr stark verdünnen. Für Babys hat sich eine Verdünnung von fünf Tropfen ätherisches Öl auf 50 ml Trägeröl bewährt.“ Sie empfiehlt Öle wie Lavendel, Vanille, Kamille und Rose als gut für Babys geeignet.
Schnupfennäschen
„Öle wie Eukalyptus, Pfefferminze und andere sind dagegen gefährlich. Also erst in seriöser Literatur nachlesen oder hier (https://www.facebook.com/aromamamma) fragen.
Ansonsten dran denken, dass Neugeborene lieber nur den Elternduft riechen sollten, welches das Bonding unterstützt und dass kleine Näschen auf keinen Fall dauerbeduftet werden dürfen!“, betont sie.
Eukalyptus, Pfefferminze, Menthol und alle Mischungen mit Campher und Terpentinöl, die alle häufig in herkömmlichen Erkältungsbalsamen und Badezusätzen vorkommen, sollten auf keinen Fall für Kinder unter vier Jahren verwendet werden.
Pfefferminzöl etwa kann bei Kleinkindern Atemnot auslösen! Also auch im Kindergartenalter nur in sehr sparsamer Dosis oder lieber noch ein Jährchen warten – so habe ich das zumindest gemacht.
Ich ziehe auch heute noch im Grundschulalter für die Kinder den Thymian, die Schlüsselblume und die Zwiebel vor. Der milde Thymian, eine Pflanze mit fabelhaften schleimlösenden und entzündungshemmenden Inhaltsstoffen, ist eine gute Alternative für Kinder ab etwa zwei Jahren.
Ein lang gezogener Thymiantee hilft übrigens auch bei Durchfall. Weitere Infos hier in den Pflanzenprofilen der #Kräutermamas.
Wenn Babys Näschen verstopft ist, helfen zwei einfache Dinge. Die Heilkraft der Zwiebel ist unübertroffen:
- Eine halbe rohe Zwiebel fein hacken und ca. eine halbe Stunde stehen lassen, bevor ihr das Brett mit der Zwiebel ans Babybett stellt. So sind die sehr scharfen Düfte der Zwiebel bereits verflogen. Das Aroma der Zwiebel hilft dem Baby besser durchzuatmen. Zugegeben, das Zimmer stinkt am nächsten Morgen ganz schön zwiebelig, aber wenn Baby so besser durchschlafen kann.
- Eine weitere Hilfe ist es, einfach den Wäscheständer mit möglichst feuchter Wäsche im Kinderzimmer aufzustellen. Feuchte Luft erleichtert generell das Atmen bei Erkältungen.
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Beitrag einige hilfreiche Tipps für die Nutzung von natürlichen Heilkräutern geben.
Eure Verena (Babytalk – Autorin)
Beitragsfoto: Iakov Filimonov / shutterstock
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