Fingerspiele – In den ersten Lebenstagen liegen Babys die meiste Zeit auf Mamas Bauch und genießen den Babyplüsch, der sie umgibt. Wärme, Sicherheit und Essen – mehr als diese Geborgenheit brauchen Babys nicht.
Allerdings legen sie schnell an Gewicht zu, fangen an das Köpfchen zu heben und ihre Umgebung mehr wahrzunehmen. Da ist es an der Zeit mit dem Baby liebevoll zu interagieren und damit auch all seine Sinne zu aktivieren und spielerisch zu fördern.
Wir haben schon in der ersten Lebenswoche damit begonnen Fingerspiele in den Alltag zu integrieren. Zusammen mit Inke Hummel – Elterncoach für bindungsorientierte Eltern und Bloggerin ´Bindungs(t)räume` – möchte ich euch erklären, warum sie so wichtig für die Entwicklung eurer Babys sind.
Warum Fingerspiele so wichtig sind
In erster Linie macht es den Kleinen unglaublichen Spaß! Ich merke das immer, wenn ich die Melodie zu „Kleine Schnecke“ anstimme. Selbst, wenn mein Baby zuvor etwas angespannt war, ziehen sich automatisch ihre Mundwinkel hoch und sie beginnt zu lächeln.
Das zeigt auch, dass sich Babys das Fingerspiel und die Melodien merken und wiedererkennen! Um dieses „Wiedererkennen“ zu verstärken, ist es notwendig, die Fingerspiele direkt zu wiederholen. Wir spielen alle Spiele mindestens zweimal – wie auch in unserem Pekipkurs.
Aber es gibt weitere Vorteile: Fingerspiele fördern die Motorik der Hände, die Konzentration und auch die Sprachentwicklung – denn sie werden stets von einem Sprechgesang oder Reime begleitet.
Welchen Vorteil bieten Fingerspiele
Wir Eltern sind für die Babys das wichtigste Spielzeug. Natürlich sind Seh-, Hör- und Fühlerfahrungen mit Gegenständen auch wichtig, um verschiedene Anregungen zu bekommen, aber Mütter und Väter bleiben mit ihrem Geruch, ihren Stimmen und ihrem Aussehen und Tun die sicheren Häfen.
Beim Fingerspiel wenden wir uns den Kindern bewusst zu, sind einander ganz nah und können sofort auf die Signale des Kindes reagieren. Und so beispielsweise das Tempo verändern, wenn die Augen noch nicht mitkommen, eine andere Melodie wählen oder stets die gleiche wiederholen, wenn sich das Baby offensichtlich wohl fühlt.
Wir lernen unsere Kinder dabei auch immer besser kennen, weil wir beobachten können, in welchem Abstand sie schon gut sehen können und wie stark ihre Muskeln schon sind. Und wie ihnen ihre Bewegungsabläufe gelingen, wenn sie unseren Fingern folgen oder gar danach greifen und sich zu ihnen drehen.
„Wir Eltern sind für die Babys das wichtigste Spielzeug.“
Fingerspiele ganz einfach in den Alltag integrieren
Wenn etwas bei mir nicht funktioniert, dann ist es „auf Kommando fröhlich sein“. Ähnlich sieht es auch bei Babys aus. Sie wollen nicht auf Kommando spielen. Demnach sollte man die Fingerspiele von deren Stimmung abhängig machen.
Unser Baby hat morgens, nach dem Aufwachen meistens sehr gute Laune. Daher habe ich es mir zum Ritual gemacht direkt nach dem Windeln wechseln mit ihr zu spielen. Ich lasse dann die Hose direkt aus und den Body offen, damit wir Hautkontakthaben können.
Das mögen Babys nämlich besonders gern. Da ich mit dem Windeln wechseln meistens ein oder zwei Spiele verbinde, spiele ich so automatisch mehrmals am Tag mit ihr. Vor allem die zehn Zappelmänner stehen da hoch im Kurs!
Auch Inke empfiehlt das Spielen während des Wickelns, wenn es gut passt. Generell kommt es natürlich immer auf das Baby an:
Inke: Jedes Kind, jede Familie, jeder Tagesablauf ist anders. Aber man kann Rituale mit Fingerspielen erschaffen, beispielsweise auf dem Schoß zum morgendlichen Erwachen, beim Wickeln, um das Kind eine Weile auf dem Wickeltisch mit nacktem Po zu beschäftigen, der Haut Luft zu gönnen und sich ihm bewusst zuzuwenden, oder einfach im Tagesablauf, auf unseren Beinen oder der Krabbeldecke.
Je nach Wachheit oder Müdigkeit, kann ein Fingerspiel anregend oder auch entspannend wirken und beruhigen. Oder gar helfen in den Schlaf zu finden. Ich rate zum Ausprobieren und eigene Rituale finden – guten Gewissens mehrfach am Tag.
Auch große Geschwister oder andere Bezugspersonen können diese recht leicht übernehmen und so eine enge Bindung aufbauen.
“ Je nach Wachheit oder Müdigkeit, kann ein Fingerspiel anregend oder auch entspannend wirken und beruhigen oder gar beim Finden in den Schlaf helfen.“
Unsere Top 10 Fingerspiele
Interessant ist, dass unser Baby scheinbar je nach Person andere Spiele präferiert. Mit ihrer großen Schwester spielt sie am liebsten „Backe, backe Kuchen“. Mit mir „Die kleine Schnecke“ und mit ihrem Papa die Zappelmänner.
Also probiert gern mal verschiedene Fingerspiele mit unterschiedlichen Personen aus. Hier ist die Top 10 Liste meiner beliebtesten Fingerspiele, die man ausprobieren könnte:
- Die kleine Schnecke
- Zehn kleine Zappelmänner
- Die Maus hat rote Socken an
- Guten morgen liebe Füßchen
- Daumenspiel
- Himpelchen und Pimpelchen
- Familie Maus
- Der Bär aus Konstanz
- In unserem Häuschen gibt’s viele Mäuschen
- Backe, backe Kuchen
Worauf es beim Fingerspielen ankommt
Mit zunehmenden Alter integrieren wir immer mehr Spiele in den Alltag. Auch kleine Massagen und Hops-Spielchen (ganz klassisch: Hoppereiter) gehören hier zum Tagesablauf dazu. Schon von Anfang an haben wir dazu unsere große Tochter in den Baby-Alltag integriert.
Die auch immer wieder gern für ihre Schwester singt und mit ihr spielt. Je älter ihre kleine Schwester wird, desto mehr kann sie/wir mit ihr machen. Das ist unglaublich toll und sorgt für eine Menge Spaß!
Habt ihr jetzt Lust bekommen zu spielen? Dann fangt einfach an. Das praktische an den Fingerspielen ist, dass ihr nichts weiter braucht, als euren eigenen Körper und eure Stimme. Das habt ihr zum Glück immer mit dabei.
Beachtet dabei bitte diese Punkte:
Worauf es beim Fingerspielen ankommt
- Fingerspiel immer wiederholen
- Gern den Hautkontakt fördern und nackt mit den Babys spielen
- Nur spielen, wenn das Baby sich im Moment dafür aufgeschlossen zeigt
- Auf die Signale des Babys achten und gegebenenfalls auch abbrechen
- Nicht zu viele neue Spiele auf einmal einführen
Lieben Dank an Dich Inke, für dein fachliches Know-How und deine Zeit!
Eure Yasmin (Babytalk – Autorin)
Beitragsfoto: Syda Productions / shutterstock Foto 2: KIRYAKOVA ANNA / shutterstock
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