Eine 40 Stunden Woche als Hebammentudentin plus Nebenjobs und Kind

Und wieder bereue ich es, nicht bis zum nächsten Jahr gewartet zu haben mit dem Studium. Denn ab da hätte ich ein festes Einkommen sicher. Wir Hebammenstudenten aus diesem Jahr hingegen haben mit mehreren Minuspunkten gleichzeitig zu kämpfen: Kein Einkommen (wie alle Studenten vor uns auch), ein verkürztes Semester (da wir einige Wochen später wegen Corona gestartet sind) und keine Treffen vor Ort, die Gruppenarbeiten erleichtern würden.

Kinder, die mangels Kita und Schulen beschäftigt werden wollen.
Ehemänner, die keinen Urlaub mehr haben.

Das Hebammenstudium: Geprägt von den Dozenten

Aber dann sind da wieder die Dozenten, die uns immer wie auf ihre Art und Weise mental abholen. Ich habe ein paar Lieblingsdozenten, die ich auch dankenswerter Weise oft im Stundenplan stehen habe. Deren Art und die Authentizität, mit der unterrichtet wird, kurbeln dann wieder die Freude am Studium an. Und auch die eine praktische Übung, die wir hatten, tat mir sehr gut, denn endlich konnte ich einmal eine Ahnung davon bekommen, was es in der Umsetzung heißt, verschiedene Handgriffe durchzuführen.

Die Kommilitonen geben dem Hebammenstudium den Beigeschmack

Aber wisst ihr, was noch am meisten hilft, die Motivation zu bewahren?

DIE MITSTUDENTEN!

Die Gruppe meiner Kohorte ist einfach herzig, humorvoll, hilfsbereit und einfach …tragend. Wir motivieren und gegenseitig, schicken und Erklärfilme und retten uns immer wieder im Wirrwarr der verschiedenen Zoomräume.
Aber auch privates wird ausgetauscht, von Sorgen um Kinder bis zu Sorgen rund ums Studium (O-Ton: „ich schaff das nie!“ – „Doch, WIR schaffen das!“).

Ich danke den Mädels, denn die Gruppendynamik ist insbesondere, da wir uns ja noch gar nicht richtig alle live kennen, super aufgeblüht:)

Im Moment stehen viele Gruppen-Aufgaben an die allesamt den Wochenplan enorm ausdehnen. Dummerweise ist das gerade in vielen Fächern parallel der Fall, wodurch viel schlicht und einfach liegen bleibt.

Für viele Aufgaben stehen in den Quellenangaben Bücher, die wir aus der Bibliothek holen müssten. Oder halt eben kaufen. Kaufen ist keine Option bei den Preisen, nach Bochum in die Bibliothek bin ich nun bereits zwei mal gefahren (nach Recherche ob das Buch da ist) und musste feststellen, dass jemand vor mir am selben Tag den gleichen Gedanken hatte.
Kosten und Zeit die ich mir hätte sparen können.

Wäre Corona nicht, würden wir uns in den Gruppen in der Bibliothek treffen und DORT gemeinsam in den Büchern lesen, anstatt alle vorrätigen mit nach Hause zu nehmen…

Wer kennt ein Stipendium o.ä., welches studierende Mütter unterstützt?

Ich arbeite mich im Moment tot. Nachts wird gearbeitet und an Hausarbeiten geschrieben, tagsüber haben wir oft fünf bis sieben Stunden Vorlesung / Seminar.

Ich bin müde und ratlos.

Und hoffe auf ein Weihnachtswunder.

Liebe Grüße

Eure Mira

Mira Mondstein
Mira ist Autorin und Trageberaterin und ist bei Babytalk für das Social Media zuständig. Zusammen mit Deva organisiert sie auch viele Bloggerevents und hat mit ihm den Elternblogger-Produktaward ins Leben gerufen.