Geschwisterkind: Immer wieder hören und lesen wir, von den Veränderungen in den vorher harmonischen Familien, wenn ein zweites Kind kommt, weil das Erstgeborene anfängt zu „rebellieren“. Da stellen sich viele die Frage:
„Kann ich mein erstes Kind auf sein Geschwisterkind vorbereiten?“
Meine Antwort: Erstens, ja, du kannst dein Erstgeborenes auf weiteren Nachwuchs vorbereiten.
Zweitens: Ob sich dadurch aber das „Leiden“, wenn es denn dann dazu kommen sollte, schmälert, ist ungewiss. Das soll nicht heißen, dass du nichts probieren sollst, sondern vor allem, dass du probierst entspannt zu bleiben.
Zudem solltest du dich nicht von Erfahrungen anderer in Bezug auf die Veränderungen, die ein Geschwisterkind mit sich bringen kann, zu sehr irritieren lassen. Es gibt unzählige Faktoren, die darauf Einfluss haben und die du nicht alle wahrnehmen, noch beeinflussen kannst.
Die schönen Erfahrungen, wenn Kinder ein Geschwisterkind bekommen, hört man leider seltener. Was nicht daran liegt, dass es sie so selten gibt. Wir lassen uns nur „gewohnheitsmäßig“ mehr von negativen Nachrichten und Geschichten „faszinieren“ und behalten diese somit länger im Gedächtnis.
Nichtzuletzt erhält man mit „negativen Geschichten“ häufig mehr Aufmerksamkeit von anderen als mit schönen und vermutet daraufhin, dass diese sich für „Schauergeschichten“ mehr interessieren.
Solltest du deinem Erstgeborenen von Anfang an vom Nachwuchs erzählen?
Ja, meiner Meinung nach unbedingt. Denn erstens spürt dein Kind die Freude bzw. Veränderung von dir sowieso, kann sie dann aber nicht einordnen, was es verunsichern kann.
Und zweitens: Falls es zu Komplikationen bzw. sogar einer Fehlgeburt kommen sollte, kann es dann den Schmerz von dir ansonsten nicht verstehen und wird deinen Kummer möglicherweise auf sich beziehen.
Wann der richtige Zeitpunkt ist, es deinem Kind mitzuteilen, musst du für für dich selbst entscheiden. Die Anregungen, die du hier findest, werden selbst, wenn du sie nur liest, unbewusst von deinem Gehirn verarbeitet und in deinen Gefühlen, wenn sie zu deinen Überzeugungen passen, Ausdruck finden.
Ein paar Ideen, wie du dein Kind auf ein Geschwisterkind vorbereiten kannst
Wie gesagt, ist es gut die Erstgeborenen direkt von Beginn an Teil haben lassen und auch deine Emotionen zu zeigen.
Wie viel du ihnen erzählst, hängt meines Erachtens vor allem vom Alter deines Kindes ab, doch mitteilen, solltest du es ihm auf jeden Fall und deine Freude unbedingt auch.
Zudem ist es hilfreich, bei allen Unternehmungen, die mit der Geburt des Geschwisterkindes zu tun haben, zu erzählen, wie es bei dem Erstgeborenen war. Vor allem, wenn diese Freude und Liebe beinhalten.
Vielleicht passt du auch euer bestehendes Einschlafritual an, in dem du das ungeborene Geschwisterkind in die gute Nachtgeschichte miteinbeziehst. Und deinem Kind dabei immer wieder einlädst zu hören, was sein „Geschwisterchen“ dazu antwortet.
Und wenn dein Kind es liebt, lasse es deinen Bauch streicheln und wahrnehmen, wie gut es dir tut.
Alle Kinder lieben es ihre Eltern glücklich zu sehen!
Wenn du die aktuellen Ultraschallbilder zeigst, kannst du dies nutzen, um auch die Bilder von deinem Erstgeborenen mit Rundgehen zu lassen. Dabei solltest du auch deine damalige Freude zeigen und deine früheren Gedanken äußern.
Und nehme dein Kind zum Einkaufen der Erstausstattung mit und lade es ein seine Meinung zu äußern, und wenn „möglich“ nehme zumindest eine seiner Vorschläge an. Das freut dein Kind und es fühlt sich wertgeschätzt.
Nichts vom Erstgeborenen einfordern
Es ist nicht hilfreich und geht häufig sogar „nach hinten los“, wenn du Freude oder bestimmte Taten von deinem Kinde während der Schwangerschaft, Geburt sowie später erwartest. Erfüllte Erwartungen machen nie glücklich, sie entsprechen eher einem okay. Geschenke, die du ohne Erwartung erhältst, haben das Potential dich glücklich zu machen.
Nehme es stattdessen so gelassen wie möglich hin, wenn dein Kind sich aus allem raushalten möchte, was mit der Schwangerschaft seines Geschwisterkindes zu tun hat. Manchmal hat es einfach Angst, was da Unvorstellbares auf es zukommt.
Der Gedanke, es muss jetzt da durch, da es ansonsten umso schwerer wird, wenn das Baby dann da ist, ist auf jeden nicht hilfreich.
Wir versuchen uns von klein auf darin „Negatives/Verletzungen“ vorwegzunehmen, umso den späteren Schmerzen zu mildern. Doch hat es je geholfen? Nein, es tut trotzdem immer wieder und sehr weh.
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Euer Deva (Babytalk – Redaktion)
Beitragsfoto: Billion Photos / shutterstock Foto 2: Oksana Kuzmina / shutterstock
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