Auch wenn ich es an sich nicht für hilfreich finde, mit seinen Kindern zu schimpfen, passiert es uns Eltern insbesondere in Stresssituationen schon das ein oder andere mal. Doch wenn es doch passiert, ist es wichtig, uns unseren Eindruck auf unsere Kleinen bewusst zu machen.
Macht euch das Größenverhältnis beim Schimpfen bewusst
Wenn ihr entspannt und verbunden mit ihnen seid, nehmen sie euch als einen „riesigen“ Beschützer wahr. Doch stellt euch einmal einen eher gereizten /wütenden Menschen vor. Der zudem fast 3-mal so groß und wesentlich kräftiger ist und euch zudem noch sehr nahe kommt. Und das nicht selten mit einem erhobenen Zeigefinger.
Hinweis: Ein ausgestreckter Zeigefinger wirkt in solchen Situationen häufig wie eine Waffe.
Was macht diese Vorstellung mit euch? Mir macht sie eine „Heidenangst“. Und selbst wenn die Kinder größer werden, ist der Größen- und Kräfteunterschied sowie der damit verbundene Eindruck immer noch sehr groß.
Wenn ihr mit euren Kindern sagen wir bis mindestens zwischen 3 und 4 Jahre von weiter weg „schimpft“, kann es gut sein, dass sie es nicht mehr mit sich und ihrem Verhalten in Verbindung bringen. Vermutlich macht es ihnen einfach „nur“ Angst, dass da gerade ein großer und bedrohlicher Mensch in ihrer Nähe ist. Was ganz bestimmt nicht sehr angenehm ist.
Wenn ihr gar vor ihnen steht und auf sie runter schaut, kann ich mir gut vorstellen, dass sie sich aus Todesangst innerlich „wegbeamen“. In solchen Situationen sind sie auf jeden Fall nicht aufnahmefähig für „Kritik“. Und werden ihr Verhalten nicht ändern, was beides nicht das ist, was ihr euch für eure Kinder wünscht.
Mit Kindern schimpfen stärkt deren Überzeugung nicht liebenswert zu sein
Nicht nur euren Kinder auch euch bzw. euerem inneren Kind macht es Angst, wenn es kritisiert wird. Warum? Kinder (auch euer inneres Kind) können Kritik an ihrem Verhalten nicht von Kritik an ihrer Person trennen.
Das heißt, immer wenn ihr sie kritisiert, wenn sie z.B. ein Glas fallen lassen, fühlen sie sich als Person kritisiert und somit verstärkt es ihren Gedanken nicht ok bzw. nicht liebenswert zu sein. Danach schaltet es seine „Ohren auf Durchzug“, um sich vor weiteren Schmerz durch Kritik zu schützen.
Wie es besser klappt
Begibt euch soweit wie möglich auf Augenhöhe eures Kindes, wenn ihr mit ihnen spricht und vor allem wenn ihr sie (positiv oder negativ) kritisiert. Wenn ihr sie negativ kritisiert, atmet zuvor zudem mehrmals tief ein und aus, um eure Stimme, eure Körperhaltung und Emotionen zu entspannen bzw. zu beruhigen.
Macht euch bewusst, dass „alles was nicht Liebe ist, ein Schrei nach Liebe ist“, d.h. euer Kind verhält sich nicht unkooperativ, weil es böse ist oder euch Ärgern will, sondern weil es sich verletzt fühlt und nach eurer Aufmerksamkeit „schreit“. Es fehlt ihm also etwas.
Probiert also lieber herauszufinden, was eurem Kind fehlt, anstatt sein Verhalten zu kritisieren. Bestenfalls nach dem Motto: „Erst zuhören dann reden“. Wenn ihr eurem Kind erstmal eure Aufmerksamkeit schenkt, ist es anschließend bereit eure Wünsche oder Verhaltensänderungen aufzunehmen.
Und damit dies immer leichter fällt, ist es hilfreich, gut auf die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse sowie für ausreichend Entspannung zu achten. Denn nur wenn ihr entspannt sein, könnt ihr entspannt auf das Verhalten eurer Kinder reagieren.
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Euer Deva
Beitragsfoto: Choreograph / Getty Images Pro Foto 2: DGLimages / Getty Images Pro
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