Der Nachtschreck: In diesem Beitrag möchten wir Euch von schlaflosen und zuerst sehr beunruhigenden Nächten berichten, die wir mit Viktoria durchlebten. Stellt Euch folgendes Szenario vor.
Szenario
Viktoria schreckt einige Male in der Nacht wimmernd und weinend auf, klettert zu mir Mira ins Bett, kuschelt sich fest an mich und schläft direkt weiter.
Meine Versuche, sie aufzuwecken sind erfolglos. Viktoria schläft trotz ihrer offensichtlichen Angst so tief, dass ich sie richtig gehend rütteln müsste, um sie zu wecken.
Nachdem ich im Kindergarten den Tipp bekam, dass viele Kinder in Viktorias Alter an dem sogenannten „Nachtschreck“ leiden, habe ich mich darüber informiert und möchte Euch nachfolgend mitteilen, was ich darüber herausfinden konnte:
Das Phänomen des Nachtschrecks?
Das Phänomen des Nachtschrecks, der in der in Fachkreisen auch „pavor nocturnus“ genannt wird, kann ab dem ersten bis zum 7. Lebensjahr vor allem bei Kleinkindern auftreten. Sie wachen häufig ca. 3 Stunden nachdem einschlafen auf und sitzen dann aufrecht, schreien oder weinend im Bett. In seltenen Fällen laufen sie sogar umher.
Wie für mich sind diese Nächte mit Viktoria auch für viele andere Eltern eine höchst beunruhigende Erfahrung, auch wenn sie eher zu den harmloseren Schlafstörungen gehört. Wie gesagt, nur in Bezug auf die Kleinen und nicht auf uns Eltern.
Ein Nachtschreck ist eine Störung des Schlafs, bei dem Euer Kind ca. 3 Stunden nachdem Einschlafen plötzlich aufrecht im Bett sitzt, weint, schreit, stöhnt oder murmelt. Die Augen hat es dabei meistens weit offen, ohne jedoch wirklich wach zu sein.
Weil Euer Kind in einer Art Grauzone zwischen Schlaf und Wachsein festhängt, nimmt es Eure Anwesenheit nicht wahr und reagiert auf nichts, was Ihr tut oder sagt. Das gute an dem Phänomen ist, dass Eure Kleinen sich am Morgen an nichts erinnern.
Wie häufig und wann tritt der Nachtschreck auf?
Die Schlafstörung tritt zwischen 5 bis 30 Prozent der Kinder zwischen dem zweiten und siebten Lebensjahr auf. Je nachdem welche Studie man heranzieht. Sie kann aber auch durchaus bereits bei Einjährigen oder sogar bei Säuglingen vorkommen.
Der Nachtschreck taucht häufig vor oder nach einschneidenden Erlebnissen auf, wie zum Beispiel dem ersten „bewussten“ Geburtstag: Viktoria wird übermorgen vier;) Oder nach aufregenden Tagen.
Viktoria macht von ihrem 4. Geburtstag (selber) viele Entwicklungsschritte abhängig, obwohl von außen kein Druck auf sie wirkt … . Sie glaubt zum Beispiel an ihrem Geburtstag plötzlich körperlich GROß zu sein. Am Morgen ihres vierten Geburtstags schaute sie sich direkt ihre Beine an und war enttäuscht, dass sie nicht merklich gewachsen waren;)
Zudem tritt der Nachtschritt häufig bei der Eingewöhnung in den Kindergarten (oder Kita) wie auch während der Einschulung auf.
Besonders schlimm ist es für uns besorgte Eltern vor allem deshalb, weil wir eigentlich nichts machen können. Denn nichts hilft, weder beruhigendes Zureden, die Trinkflasche oder das geliebte Kuscheltier.
Wie sollen uns beim Nachtschreck verhalten?
Das „einzige“ was betroffene Eltern machen können, ist es, ihre Liebsten so entspannt wie möglich zu begleiten und vor „Verletzungen“ zu schützen. Denn es kann vorkommen, dass diese um sich schlagen oder sich herumwälzen.
Egal was Ihr macht, es gibt nichts, was den Nachtschreck abkürzen könnte. Er dauert so lange, wie er dauert. Meistens ist es auch gar nicht so hilfreich, wenn wir sie berühren, ansprechen oder gar wecken, da sie in der Regel sowieso nicht darauf reagieren. Das Kind scheint regelrecht in seiner eigenen Welt gefangen zu sein.
Das Nachtschreck-Syndrom kann sich gelegentlich wiederholen, ist aber kein regelmäßig auftretendes Schlafproblem. Dass es bei Viktoria jetzt bereits mehrere Nächte hintereinander aufgetreten ist, ist eher selten.
In der Regel wird diese Schlafstörung von Medizinern als harmlos eingestuft. Es besteht keine Gefahr von Folgeschäden für das Kind. Seid ihr aber trotzdem sehr besorgt, solltet ihr eure Ängste und Bedenken beim nächsten Kinderarzt-Besuch auf jeden Fall zur Sprache bringen.
Ergänzung: Jetzt nach ihrem 4. Geburtstag und ihrer, wenn auch leicht enttäuschenden Erfahrung, dass sie immer noch „die gleiche“ ist, hat sich ihr Nachtschreck wieder gelegt.
Was löst ein Nachtschreck aus und wie kann man ihn verhindern?
Es gibt nichts, was einen Nachtschreck verhindern kann, u.a. weil man sich nicht einmal mehr sicher ist, was genau ihn auslöst. Feststeht, dass Nachtschrecken nicht bedeutet, dass Ihr Kind ein psychologisches Problem hat oder bedrückt ist.
Wie oben bereits beschrieben können Nachtschrecken ihre Ursache in Stress oder Übermüdung haben oder aber von unregelmäßiger Schlafroutine oder mangelndem Schlaf kommen.
Wie kann ich einen Nachtschreck von einem Alptraum unterscheiden?
Im Unterschied zu einem Nachtschreck wird ihr Kind bei einem Alptraum wirklich wach. In der Regel kann es sich an seinen Alptraum erinnern und auch darüber sprechen. Zudem wird Ihre beruhigende Anwesenheit ihr Kind trösten können.
Wissenschaftlich gesehen finden Alpträume in der Regel während der REM-Phase (Rapid Eye Movement) des Schlafes statt, das heißt in der Regel zwischen 2 und 6 Uhr morgens. Der Nachtschreck erfolgt dagegen oft in den ersten Nachtstunden, in denen das Kind nicht träumt.
Ich hoffe, ich konnte Euch mit diesem Beitrag etwas beruhigen oder „vorwarnen“. Unter diesem Link findet ihr einen Erfahrungsbericht einer Babytalk-Leserin.
Eure Mira (Babytalk-Redaktion)
Beitragsfoto: Twin Design / shutterstock
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