Babyschlaf: Das ist so ungefähr die meist gestellte Frage, die junge Eltern hören. Etwas anderes fällt wohl den Leuten nicht ein, wenn sie einen Smalltalk über das Baby führen wollen. „Wie war die Geburt?“ ist dann eher etwas für sehr nahe stehende. *lach*
Trotzdem: die meisten seufzen innerlich und antworten selten wahrheitsgemäss, impliziert doch die Frage eine Erwartung, gerade wenn sie von älteren Semestern kommt.
Die Erwartung, dass man es doch mittlerweile hinbekommen haben sollte, mit dem „Babyschlaf“. Als wenn es sich um eine sportliche Leistung handeln würde. Wissende Jung-Eltern würden sie nie stellen.
Interessant ist, dass das Durchschlafen weltweit eher spät „erwartet“ wird, wie z.B. eine Tabelle des Kinderartzes Remo Largos in seinem Standardwerk „Babyjahre“ zeigt. Eltern aus Indien erwarten dies z.B. mit 5 Jahren.
Dasselbe gilt für’s alleine schlafen, das z.B. Eltern aus Costa Rica nicht vor 6 Jahren erwarten. Dass Kinder nachts noch häufig erwachen, ist normal. Bei Babys sowieso.
Erst wenn sie die entsprechende Reife für’s Durchschlafen entwickelt haben, schaffen sie mehrere Stunden am Stück bzw. die ganze Nacht. Und das kann auch erst mit 5 Jahren der Fall sein. 20-40% der Kinder wachen im Alter von 4-5 Jahren nachts noch auf, wie eine andere Tabelle bei Largo zeigt.
Der Tag- / Nachtrhythmus muss sich finden
Zuerst muss sich der Tag-/Nachtrhythmus einpendeln, was normalerweise bis zum Alter von etwa 3 Monaten der Fall ist. Vorher schlafen Babys auch noch häufig und lang tagsüber.
Mit gleichbleibenden Ritualen, die das Zubettgehen abends langsam einläuten, wie z.B. einer dunklen und ruhigen Schlafumgebung und der Nähe zur Bezugsperson schaffen es Babys bald, zuverlässig in einen (längeren) Nachtschlaf zu finden.
Viele Mütter nutzen die „Kraft“ des Stillens, um ihr Baby sanft in den Schlaf zu begleiten. Wieder andere legen sich einfach mit dem Baby hin und streicheln es. Väter tragen und wiegen ihr Kind übrigens häufig sehr gerne in den Schlaf.
Wider der weit verbreiteten Meinung, man könne das Baby nur schlecht wieder von solchen Gewohnheiten, wie einen „schlechten Babyschlaf“ lösen, dem sei gesagt, dass noch jedes Kind mit zunehmender Reife früher oder später auch mit anderen „Einschlafhilfen“ zufrieden ist – sei es ein Nuggi, Kuscheltier oder ein Hörspiel.
Die Betonung liegt hierbei auf Kind. Babys sollten nicht alleine einschlafen müssen und dies schon gar nicht weinend. Schläft ein Baby jedoch auch problemlos alleine in seinem Bettchen ein, ist auch das nicht verkehrt.
Es kann sich jedoch plötzlich wieder ändern, denn Babys sind eigentlich von Natur aus darauf „programmiert“, Alarm zu schlagen, wenn man sie alleine lässt. Schließlich wären sie sonst dem hungrigen Säbelzahntiger ausgeliefert gewesen.
Das Co-Sleeping
Das sogenannte Co-Sleeping ist für viele eine optimale Lösung um zu genügend Schlaf/Erholung zu kommen während das Baby sicher und geborgen ist, dies gilt besonders für stillende Mamas, da sie so nachts nicht aufstehen müssen.
Für Eltern mit mehreren kleinen Kindern, die nachts noch viel Nähe brauchen, erweist sich sogar ein großes Familienbett als ideal. In anderen Kulturen und auch in der Vergangenheit war bzw. ist das gemeinsame Schlafen in einem Raum Normalität.
Werden ein paar Regeln zur Sicherheit beachtet, spricht auch mit einem kleinen Baby nichts dagegen. Ob Familien- oder normales Bett: ein Beistellbett neben der Mutter ist anfangs ideal. Das Baby schläft dort ohne Decken, Kissen etc., nur z.B. in einem Schlafsack (außer wenn es zu heiß ist) und kann, je nach Modell, später in ein normales Bettchen umfunktioniert werden.
Die Schlafrhythmen von Mutter und Baby gleichen sich übrigens an, wenn beide nebeneinander schlafen, so dass die Mutter weniger aus dem Tiefschlaf gerissen wird – eine praktische Einrichtung der Natur.
Babyschlaf – Fazit
Abschließend bleibt zu sagen, dass rund um den Babyschlaf so manche Mythen kursieren mögen und die Erwartungen hoch sind – vermutlich ein Resultat der heutigen Leistungsgesellschaft. Jede Familie darf ihren eigenen Weg finden, um dem Baby eine geborgene Schlafumgebung zu schaffen.
Und sollte jemand die eingangs erwähnte Frage stellen, darf man gerne augenzwinkernd antworten: „Natürlich schläft es schon durch – immer bis zur nächsten Still-/Milchmahlzeit!“
Eure Tamara (Babytalk – Autorin)
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Beitragsfoto: RPT.Family / shutterstock
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