Die Menstruationstasse, eine Frauensache

Menstroationstasse - Verschiedene Menstassen mit Rosenblätter dekoriert

Die Menstruationstasse: Fast 4,5 Jahre (also seit meiner ersten Schwangerschaft) bin ich von der Menstruation verschont geblieben. Praktisch durchgehend. Nach der Geburt stillte ich fast 10 Monate, 3 Monate später suchte sie mich zum ersten Mal wieder auf und danach war ich wieder schwanger.

Ich stille noch aber nach 20 Monaten und 10 Tagen Stillzeit kam sie zurück, leider. Ich hatte sie überhaupt nicht vermisst, nicht die Bohne!

Und ich schätze fast jede Frau könnte gut ohne leben, aber sie muss eben sein. Schließlich ist sie indirekt dafür verantwortlich, dass wir Babys bekommen. Also sollten wir sie auch ein bisschen schätzen … Die Menstruation.

Nachdem ich also meine Tage wieder bekommen hatte, erinnerte ich mich an etwas, dass ich in einem Online-Shop fand und das so aussah:

Menstruationstasse

Ich war mir nicht ganz sicher, was ich mit diesem Monstrum anfangen sollte, lass die Beschreibung und fand das dann doch ziemlich innovativ. Es war eine Menstruationstasse.

Ich erinnere mich noch zu gut daran, immer bei Aktionen Multipacks meiner favorisierten Tampons zu horten, da während eines Menstruationszyklusses gut und gerne eine Packung drauf geht und man unterwegs sowieso immer zu wenig dabei hat.

Mal abgesehen davon, dass man die Dinger mitschleppen und die gebrauchten sowie die Hülle und die Verpackung unauffällig entsorgen muss.

Die Aussicht darauf, dies nicht mehr tun zu müssen – und Geld zu sparen – denn ich werde wohl oder übel bis zur Menopause (die hoffentlich noch auf sich warten lässt!) an jedem verdammten Monat menstruieren, ließ mich dann doch eine Menstruationstasse bestellen…

Und heute habe ich ihn zum ersten Mal benutzt, da die Kinder außer Haus waren (und ich dafür Zeit und Muße brauchte, da mich schon den ganzen Tag über eine recht starke Blutung nervte… ;).

Menstruationstasse – einfacher als erwartet

Ich sterilisierte ihn erst (im Steamer, Kochtopf tut’s auch…) und guckte mir die Anleitung genau an. Es ist eigentlich simpel. Erst konnte ich mir nicht vorstellen, wie ich dieses Ding, das zwar nicht länger aber dicker als ein Tampon ist, in mich hineinbringen soll (ähm…) aber es funktionierte.

Wenn der der Becher nass ist, geht es wirklich problemlos. Man muss die Menstruationstasse nur vorher falten und dafür gibt’s zwei Varianten, die in jeder Packung gut verständlich erklärt sind.

Einmal richtig drin (und zwar nicht so hoch wie ein Tampon, sondern so tief wie möglich), merkt man ihn nicht. Ich spürte nur ein wenig den Rückhol-Stil, das man individuell etwas stutzen kann.

Die Menstuationstasse bildet im Innern des Körpers ein Vakuum, so dass nichts „daneben“ läuft. Ich ließ ihn den ganzen Nachmittag drin und wollte ihn dann, nur aus Neugier, nicht etwa weil ich „überlief“, entfernen.

Das Rausnehmen stellte sich als etwas trickier heraus als das Einführen. Das lag wohl daran, dass er doch etwas zu hoch drin saß und ich meine Fingernägel nicht geschnitten hatte (das wäre ein guter Tipp weil sonst piekst man sich dauernd selber – autsch)!

Weil, zuerst sollte man das Vakuum lösen. Mit etwas Zug am Röhrchen u/o dem Einsatz der ja hoffentlich noch vorhandenen Beckenbodenmuskulatur und der richtigen Position (Hocke z.B.) bringt man den Menstruationstasse raus.

Es fühlt sich fast an wie eine kleine Geburt!

Nein, so arg ist es nicht, tut auch nicht weh und der Becher ist aus weichem, medizinischem Silikon.

Der Aha-Effekt

Einmal draußen, begutachtete ich das Ding und hatte einen kleinen Aha-Effekt: Zum ersten Mal seit ich etwa 11 oder 12 war, sah ich, was da an Flüssigkeit aus meinem Körper kommt. Man sieht das Blut ja sonst nur auf Binden, Slipeinlagen und Tampons …

Spannend … viel war es gar nicht, ich hätte die Tasse noch länger drin behalten können, ich glaub‘ er war nicht einmal halb voll. Das ist einer der vielen Vorteile:

Man kann sie viel länger drin behalten als ein Tampon. Gut 4 Stunden, problemlos, natürlich individuell je nach Menstruationsstärke etc. Die Tassen in Trichterform sind in zwei Größen, die in Kirschform nur in einer Größe erhältlich, passen aber immer.

Vorteile der Menstruationstasse

  • Hält länger insgesamt (Jahre) und bietet auch während des Zyklus länger Schutz (muss weniger oft gewechselt werden)
  • hält rund 3x länger als Tampons (also auch über Nacht)
  • Wiederverwendbar: einfach herausnehmen, ausleeren, abwaschen und wieder einsetzen
  • bequem und praktisch, sehr auslaufsicher
  • Kein Abfall
  • günstig im Vergleich zu Tampons etc.
  • sehr hygienisch
  • trocknet die Scheide nicht aus (z.B. an den „leichten“ Tagen)
  • Das Blut wird gesammelt, nicht gestaut
  • weniger Irritationen, wie Hautausschläge, Kneifen, …
  • Nie mehr jemanden um einen Tampon bitten müssen
  • platzsparend (man muss keine Tampon-Boxen mitschleppen)
  • Für unterwegs muss man höchstens eine Wasserflasche mitnehmen um ihn auf der Toilette ausspülen zu können
  • ökologisch / kein Abfall
  • ideal für jegliche Sportarten
  • super für empfindliche Frauen, die zu Allergien/Pilzinfektionen neigen
  • kein „Fädchen“, das raushängt.

Nachteile gibt es meiner Meinung nach nicht, ich finde es toll, den Menstruationsbecher für mich entdeckt zu haben. Ich habe schon von Frauen gehört, die meinten, dass der Becher ihr Leben verändert habe. Aber schaut selber oder probiert es aus.

Mens-Tasse „how to“

Das Einführen ist nicht viel schwieriger als das eines Tampons. Der Menstruationstasse flutscht, mit Wasser angefeuchtet, ganz gut. Man „faltet“ sie und führt sie dann ein und zwar gar nicht so tief…

Mit Hilfe des „Stängelchens„, das man auf seine individuelle Wunschlänge kürzt, kann man die Tasse auch gut wieder entfernen. Einfach etwas zusammendrücken um das Vakuum zu lösen.

Während der Mens leert man die Tasse jeweils in der Toilette aus und spült und reinigt sie dann mit sauberen Händen und warmem (Seifenwasser). Nach der Mens kann man sie auskochen. Die Hersteller empfehlen, die Tasse während der Mens alle 4-8h zu leeren.

Unschlagbarer Vorteil: Menstruationstasse beim Sport

Ich habe kaum mehr Tampons benutzt und wenn, dann immer mit dem unguten Gefühl, dass es ausläuft. Mit der Tasse hat man höchst selten mal einen „Unfall“, da muss sie echt irgendwie blöd sitzen oder sich nicht entfaltet haben, aber das passiert wirklich kaum. Und man merkt es dann ja…
Gerade beim (Kampf)Sport ist die wirklich felsenfest sitzende Tasse einfach ein Riesenvorteil! Tampons sind mir mit der Zeit nämlich auch schon eine Etage tiefer gerutscht, warum auch immer, und das ist dann echt nicht mehr bequem. Und es gibt nun mal Situationen, da kann man nicht schnell auf’s Klo rennen *g*.

Unterwegs musste ich die Tasse bisher kaum wechseln. Wer doch mal auf eine öffentliche Toilette ohne integriertes Lavabo muss, nimmt einfach eine Flasche mit auf’s Klo um die Tasse dort diskret auszuwaschen.

Kombinationsmöglichkeiten:

Ich nutze die Tasse manchmal mit waschbaren Slipeinlagen aus Stoff und beim Sport gerne mit den Thinx, Slips, die das Blut auffangen und nach einer Wäsche wieder einsatzfähig sind. Im verlinkten Beitrag ist beides beschrieben – eine tolle Sache und ich muss echt nichts mehr kaufen in punkto Monatshygiene.

Mittlerweile habe ich den Menstruationsbecher schon gut 2 Jahre und es gibt natürlich bereits verschiedene Anbieter von „Menstassen“. Allerdings bin ich bei meiner erstgekauften Marke geblieben, die passt einfach perfekt.

Und wann steigst Du um?

Eure Tamara (Babytalk – Autorin)

Foto im Beitrag: gregory_lee von Photos Pro (über Canva)
Tamara Beck
Tamara ist die Bloggerin, die den Blog Nestwärme ins Leben gerufen hat. Nestwärme will informieren und beraten – zu allen Themen einer bindungsorientierten Elternschaft (engl. Attachement Parenting): Stillen, Tragen, Familienbett – und vieles mehr.